Der Riesenschnauzer - ein großer Hund mit gewissen Ansprüchen

Riesenschnauzer sind die größten Vertreter der Schnauzer, zu denen auch die Mittelschnauzer und die Zwergschnauzer gehören. Dieser Hund ist ohne Zweifel eine imposante Erscheinung mit seiner Höhe von bis zu 70 cm. Zeitweilig konnte man diese Rasse oft bei der Polizei oder in Rettungshundestaffeln als eifrigen Diensthund antreffen. Im privaten Kreis ist der Riesenschnauzer schon immer ein Hund für Kenner dieser Rasse gewesen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass er an Haltung und Beschäftigung einige Ansprüche stellt. Wer diese Hunderasse schätzt, schwärmt vor allem von der Treue und Anhänglichkeit der Riesenschnauzer.

Der Riesenschnauzer in Kürze

Lebenserwartung: 10-12 Jahre
Namen: Riesenschnauzer
Familie: Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde
Ursprungsland: Deutschland
Temperament: gutartig, ausgeglichen, treu, sensibel, intelligent, aufmerksam, wachsam
Farben: schwarz, pfeffersalzfarbig, eisengrau, silbergrau
Gewicht: beide Geschlechter 35-47 kg
Größe: beide Geschlechter 65-70 cm
Pflegeaufwand: leicht
Erziehung: anspruchsvoll
Benötigt sehr großen Auslauf: ja
Kinderfreundlich: ja
Stadtwohnung geeignet: nein
Verwendung: Familien- und Begleithund, Diensthund

Rasse, Geschichte und Entwicklung

Die Ursprünge des Riesenschnauzers liegen im süddeutschen Raum. Hier wurden ähnliche Hunde über lange Zeiten hinweg als Hüte-Hunde und Treiber größerer Viehherden eingesetzt. Etwa um 1900 herum entstand aus einer Vielzahl von verschiedenen Züchtungen heraus ein Hund, der die Gestalt des heutigen Riesenschnauzers annahm. In der Folgezeit haben Züchter die Charaktereigenschaften der Hunderasse noch weiter verfeinert, wobei sie ihr großes Potenzial für einen Einsatz als Dienst- und Arbeitshund erkannt haben. Folgerichtig wurden Riesenschnauzer bereits 1925 als Diensthunde anerkannt. Später haben Menschen sie auch als Familien- und Begleithunde schätzen gelernt, wobei der Schnauzer niemals ganz die typischen Diensthunde-Eigenschaften wie Anhänglichkeit, Treue, eine gewisse Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein verlieren wird.

Wesen, Charakter und Pflege

Riesenschnauzer sind Hunde, die ungewöhnlich intensiv auf ihren Halter und/oder dessen Familie bezogen sind. Fremden gegenüber verlieren sie selten ihre Wachsamkeit und Reserviertheit. Bei guten Zuchtanlagen sind Riesenschnauzer sehr ausgeglichen, freundlich und anhänglich gegenüber ihren Menschen. Sie sind ausdauernd, beweglich, schnell und sehr belastbar. Auch deshalb wurden und werden sie gern als Dienst- und Arbeitshunde eingesetzt. Hundesport ist für diese Rasse sehr gut geeignet. Hier kommen zum Beispiel Agility oder eine Spürhund-Ausbildung in Frage. Manche Vertreter der Rasse sind hervorragende Rettungshunde.

Riesenschnauzer sind sehr intelligent und weisen dadurch eine gewisse Selbstständigkeit auf. Sie sind sehr selbstbewusst und können eine Neigung zur Dominanz zeigen. Unsichere Halter können dabei leicht das Nachsehen haben und mit einem Riesenschnauzer überfordert sein.

Manche Kenner der Rasse sprechen bei ihr von Sturheit. Tatsächlich sind diese Hunde etwas weniger unterwürfig und demütig als manche andere Diensthunderassen. Der Riesenschnauzer macht aber seine Sturheit mit seiner Sensibilität und Treue wett. Insgesamt gehören Riesenschnauzer in die Hände hundeerfahrener Menschen, die es verstehen, konsequent und ebenso einfühlsam mit ihnen umzugehen.

Vernachlässigung und Langeweile schaden der Entwicklung eines Riesenschnauzers und können bei ihm zur Ausbildung neurotischer Verhaltensweisen führen. Ausgedehnte, tägliche Spaziergänge und weitere Aktivitäten mit dem Halter sind Pflicht, um die ausgeglichene Wesensart des Riesenschnauzers zu erhalten. Aufgrund seiner Anhänglichkeit, Loyalität und Menschenbezogenheit verbietet sich eine Zwingerhaltung unbedingt. Gleiches gilt für stundenlange Abwesenheit der Halter ohne Beschäftigung und Ansprache für das Tier.

Riesenschnauzer sind sehr kinderfreundlich, wenn sie entsprechend erzogen und geprägt sind. Der angeborene Schutztrieb des Riesenschnauzers darf nicht unterschätzt werden. Der Umgang von kleinen Kindern mit dem Hund muss deshalb von Erwachsenen überwacht werden.

Halter von Schnauzern müssen sich allgemein auf relativ aufwändige und teilweise teure Fellpflegemaßnahmen einrichten. Schnauzer verfügen über reichlich Unterwolle, müssen regelmäßig gebürstet und zusätzlich etwa 3-4-mal pro Jahr möglichst professionell getrimmt werden, wenn der Rassestandard erhalten bleiben und das Fell nicht verfilzen soll.

Typische Erkrankungen und rassebedingte Probleme

Riesenschnauzer sind trotz ihrer Größe sehr widerstandsfähige und robuste Hunde. Dennoch bringt die Hunderasse einige genetische Anlagen für Erkrankungen und Störungen mit.

Die Hüftdysplasie (HD) ist auch unter Riesenschnauzern wie bei allen großen Hunderassen verbreitet. Züchterische Bemühungen haben bereits dazu geführt, dass die Erkrankung bei ihnen nicht mehr sehr häufig vorkommt. Dennoch konnte die Veranlagung für diese Fehlentwicklung des Hüftgelenks noch nicht vollständig herausgezüchtet werden. Betroffene Hunde zeigen vorzeitig Abnutzungserscheinungen und Schmerzzustände am Hüftgelenk. Die Behandlung zielt in der Regel auf eine Linderung der Beschwerden durch Schmerz- und Bewegungstherapien ab. Unbedingt müssen die Halter eines Riesenschnauzers darauf achten, ihn während der Wachstumsperioden anatomisch nicht zu überlasten. Auch sollte Riesenschnauzer nicht zu dick werden, Übergewicht belastet ihre Gelenke sehr. Neben der HD werden auch Kniearthrosen und allgemeine Gelenksprobleme beschrieben, vor allem mit steigendem Lebensalter.

Etwas überdurchschnittlich ausgeprägt ist die Veranlagung zur Ausbildung einer Schilddrüsenunterfunktion. Die Erkrankung kann medikamentös erfolgreich behandelt werden. Bei der Schilddrüsenunterfunktion produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, was die Aktivität, den Zustand des Fells und den Allgemeinzustand des Hundes negativ beeinflussen kann.

Die Ernährung des Riesenschnauzers

Über die richtige Ernährung von Hunden wird seit Jahrzehnten heftig diskutiert. Die Extreme reichen hier von reiner Fleischfütterung bis hin zu veganen Ernährungsformen. Mit Blick auf die Ahnentabelle von Hunden ist es sicherlich richtig, dass Fleisch ein wichtiger Bestandteil der Hundeernährung ist. Daneben kommt es häufig auf die individuelle genetische Ausstattung eines Hundes und auf ganz individuelle Veranlagungen an, inwieweit auch Getreidelastigkeit beim Futter toleriert wird. Über Trockenfutter gehen die Meinungen ebenfalls auseinander. Der Riesenschnauzer weist keine allgemeinen Besonderheiten auf, wenn es um Ernährung geht.

Futterunverträglichkeiten oder sogar Futterallergien kommen auch bei dieser Rasse vor. Da es sich bei gesunden Riesenschnauzern um sehr aktive und bewegungsfreudige Tiere handelt, sollte das Futter auf diese Bedürfnisse abgestimmt werden. Wie bei allen größeren Hunden empfiehlt sich die Aufteilung der Futterrationen auf 2-3 Portionen pro Tag anstelle einer großen. Das kann nach Auffassung von Experten die Wahrscheinlichkeit für eine Magendrehung verringern. Der Hundemagen ist an beweglichen, elastischen Bändern aufgehängt, was das Herunterschlingen größerer Futtermengen in kurzer Zeit erlaubt. Allerdings können sich die elastischen Bänder um den Magen herum verdrehen. Diese Erscheinung stellt einen veterinärmedizinischen Notfall dar. Unbehandelt sterben betroffene Hunde an Kreislaufversagen und Schock. Begünstigt wird die Magendrehung durch ruckartige und sprunghafte Bewegungen unmittelbar nach der Futteraufnahme sowie nach allgemeiner Auffassung auch durch zu große Futterportionen, vor allem bei im Magen aufquellendem Trockenfutter.

Der junge Hund sollte nicht zu energiereich gefüttert werden, um ein zu schnelles Wachstum zu verhindern, das die Gelenksgesundheit negativ beeinflussen kann.

Besonders im Alter profitieren viele Riesenschnauzer von sinnvollen Futterergänzungen, wie zum Beispiel Omega-Fettsäuren, Grünlipp-Muschelextrakten und Produkten mit Weihrauch, Teufelskralle und pflanzlichen Substanzen. Dabei geht es vor allem darum, beginnende entzündliche Veränderungen am Bewegungsapparat des Hundes zu verzögern und mögliche Schmerzen an Gelenken auch mit Mitteln außerhalb von klassischen Schmerzmitteln zu lindern. Muss der Hund nämlich regelmäßig Schmerzmittel einnehmen, kommt er auch an einer professionellen, medikamentösen Magenschutzprophylaxe durch Protonenpumpen-Hemmer meist nicht vorbei. Das Tier muss dann viele verschiedene Arzneimittel einnehmen, die jedes für sich genommen und auch zusammenwirkend verschiedene Nebenwirkungen haben können. Das kann die Lebensqualität und Vitalität der Tiere trüben.

Hier empfiehlt es sich, einen naturheilkundlich geprägten Tierarzt oder Tierheilpraktiker um Rat zu fragen, um die richtigen Futterergänzungen auszuwählen.

Fazit: Ein Hund für Menschen mit viel Zeit und Interesse

Der Riesenschnauzer kann vor allem zum Lieblingshund von Menschen werden, die wie er sportlich veranlagt und bewegungsfreudig sind. Idealerweise sind Hund und Halter viele Stunden an der frischen Luft unterwegs und machen alles gemeinsam. Kinderfreundlich und anhänglich begeistert er auch die kleineren und größeren Kinder in der Familie.

Autorinbild
Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.