Flöhe beim Hund

Flöhe gehören zu den bekanntesten äußeren Parasiten (Ektoparasiten), die Hunde befallen können. Die Insekten durchlaufen verschiedene Entwicklungsstadien vom Ei, über die Larven und Puppen zum adulten (erwachsenen) Tier. Da sich nur ein Bruchteil meist erwachsener Tiere auf dem Hundekörper aufhält und eine weitaus größere Zahl der Lästlinge in verschiedenen Entwicklungsstufen die Tierumgebung besiedelt, ist die Bekämpfung von Flöhen oft eine große Herausforderung. Manchmal muss der Kammerjäger gerufen werden, um der ganzjährig vorhandenen Flohplage Herr zu werden.

Arten von Flöhen

Obwohl ein Hundefloh (Ctenocephalides canis) existiert, ist es meistens der Katzenfloh (Ctenocephalides felis), der den typischen Stadthund quält und mitunter auch seinen Halter. Hundeflöhe sind sehr spezialisiert, mehr auf dem Land verbreitet und übertragen keine Krankheiten.

Katzenflöhe sind hingegen wenig wählerisch, was ihren Wirt angeht. Sie sind es auch, die Krankheiten und andere Parasiten wie Würmer übertragen. Der Katzenfloh überträgt neben Würmern zum Beispiel Erreger der Bakteriernart Bartonella henselae, die dem Menschen gefährlich werden können und Mycoplasmen, die bei Hunden eine besonders schwere Form der Blutarmut hervorrufen können.

Weibliche Katzenflöhe sind 2 - 3 Millimeter groß, die Männchen um 1 Millimeter. Obwohl es gewisse saisonale Spitzen beim Flohbefall im Frühjahr und Spätsommer/Herbst gibt, sind Flöhe grundsätzlich ein ganzjähriges Problem. Man kann davon ausgehen, dass ständig rund 20% der gesamten Hunde - und Katzenpopulation von Flöhen befallen sind.

Was bedeuten Flöhe für den Hund?

Adulte Flöhe ernähren sich vom Blut eines Wirtes. Sie beißen den Hund und saugen Blut.
Die Bisse lösen Juckreiz aus und können sich entzünden. Viele Hunde entwickeln zusätzlich eine Überempfindlichkeit oder eine manifeste Allergie gegen den Flohspeichel, was den Juckreiz für betroffene Tiere fast unerträglich machen kann. Haarausfall, Hautveränderungen und starke Rötungen der Haut können die weitere Folge sein. Bei heftigem Flohbefall kann sich eine Blutarmut (Anämie) beim Hund einstellen. Besonders junge Hunde oder durch andere Krankheiten geschwächte Tiere sind sehr gefährdet. Darüber hinaus können Flöhe mit ihren Bissen Bandwürmer übertragen.

Warum sind Flöhe so schwer zu bekämpfen?

Flöhe vermehren sich extrem schnell. Nur 48 Stunden nach der ersten Blutmahlzeit beginnen die Insekten mit der Eiablage in der Tierumgebung. Das sind die Ruheplätze des Hundes, die Wohnung des Halters, auch das Bett des Halters oder das Auto, in dem der Hund transportiert wird. Die Eier kleben zunächst im Fell, fallen dann ab und sorgen für die Verbreitung der Insekten in der Tierumgebung. Aus den Floheiern schlüpfen Larven, die verpuppt in einen Kokon in der Tierumgebung geschützt auf eine günstige Gelegenheit warten, um zu schlüpfen und einen Wirt zu finden. In der Praxis bedeutet dies, dass in der Tierumgebung innerhalb weniger Wochen unzählige Eier, Larven und adulte Flöhe vorhanden sind.

Zur Veranschaulichung der Zahlen: Ein Flohweibchen legt durchschnittlich 30-50 Eier an einem Tag. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Larven. Auf einen erwachsenen Floh, den man auf seinem Hund sehen kann, kommen 19 Flöhe in verschiedenen Stadien, die die Tierumgebung verseuchen.

Beheizte Wohnungen und Häuser bieten Flöhen geradezu ideale Bedingungen für ein ganzjähriges Überleben. Eine wirksame Bekämpfung muss Eier und Larven umfassen und kann sich nicht nur auf erwachsene Tiere beschränken. Verpuppte Larven können lange Zeit auf einen Wirt warten und in Ruhestellung verharren.

Symptome des Flohbefalls beim Hund

Betroffene Tiere kratzen sich oft und betreiben verstärkt Fellpflege. Unter Umständen tritt Haarausfall auf. Es sind entzündete, rote Hautstellen zu sehen. Weibliche Flöhe sind durchaus auch als schwarze springende Punkte auf dem Tier zu erkennen, wenn man mit einem feinzinkigen Kamm (Flohkamm) das Fell teilt.

Da gerade der Katzenfloh auch gern den Halter beißt, können bei diesem auf der Haut Flohbisse mit Rötungen, Juckreiz und Entzündungen auftreten. Kennzeichnend für Flohbisse ist, dass die Flöhe mehrfach an einer Hautstelle zum Biss ansetzen. Die Bisse liegen deshalb nebeneinander und bilden eine sogenannte "Flohstraße". Der einzelne Flohstich besteht aus einer punktförmigen Rötung mit einem helleren Hof. Manchmal entsteht zusätzlich eine mit Flüssigkeit gefüllte Papel.

In der Tierumgebung kann man adulte Flöhe leicht nachweisen.
Auf hellen Stoffen bildet der Flohkot Krümel aus, die wie Pfeffer und Salz aussehen. Außerdem kann man einen flachen Teller aufstellen, der mit etwas Wasser und Spülmittel gefüllt wird. In die Mitte kommt ein Teelicht, das angezündet wird. Die erwachsenen Flöhe fühlen sich von der Wärme angezogen, hüpfen in das Wasser und können aufgrund des Spülmittels, das die Oberflächenspannung verändert hat, nicht mehr heraus. Sie sind dann als entsprechende, sich bewegende dunkle Punkte erkennbar. In der Apotheke und im Versand können auch professionelle "Floh-Kits" zum Testen eines Befalls zum Beispiel im Bett erworben werden.

Es sind Flöhe da - was nun?

Es sollte eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen werden:

  1. Der Hund selbst sollte mit einem Anti-Floh-Shampoo von erwachsenen Flöhen befreit werden. Das kann über einen Zeitraum von mehreren Tagen nötig sein.
  2. Ein repellierendes Spot-On -Produkt zu Abwehr der Lästlinge sollte appliziert werden. Diese Behandlung ist in dem in der Produktbeilage empfohlenen zeitlichen Zyklus zu wiederholen. 
  3. Jetzt beginnt die Reinigung der Tierumgebung:
  • Ruheplätze des Hundes sollte gesaugt, wenn möglich auch feucht gewischt und entsprechende Decken, Kissen und ähnliches gewaschen werden.
  • Der Boden der Wohnung ist möglichst frei zu halten von Zeitungen, Kleidung und ähnlichem. Die Flohstadien verstecken sich in solchen "Haufen".
  • Ecken und Ritzen in Böden müssen ebenfalls gründlichst gesaugt werden.
  • Anti-Flohspray sollte auf den Boden, in Ecken, auf die Ruheplätze und anderen Aufenthaltsorten des Tieres aufgebracht werden. Die gründliche Reinigung des Autos und das Aussprühen des Auto-Innenraums darf nicht vergessen werden.
  • Eine einmalige Behandlung tut es bei intensiver Besiedlung der Tierumgebung nicht.
    4-6 Wochen muss täglich gesaugt, gereinigt und nach Anleitung des Sprays gesprüht werden.
  • Wird man der Plage nicht Herr, muss der Kammerjäger mit stärkeren Mitteln anrücken.
    Man bedenke immer, dass maximal 5 % der Flöhe auf dem Hund zu finden sind, aber 95 % in der Umgebung. Chemische Vernebler, sogenannte Fogger stellen eine Ultima Ratio in der Flohbekämpfung dar, weil mit ihnen ganze Räume ausgegast werden können. Prinzipiell gehört ihre Anwendung eher in die Hand eines professionellen Schädlingsbekämpfers, da es sich um sehr giftige Substanzen handelt, die alles Lebendige töten können. Gefährdet sind etwa Aquarien mit Fischen und anderen Wasserorganismen. Die Inhaltsstoffe von Foggern und Flohsprays dürfen mit diesen Wasserorganismen, aber auch mit Ziervögeln und anderen Haustieren regelmäßig nicht in Berührung kommen. Alle Anti-Flohmittel sind sogenannte Biozide, unterliegen strengen gesetzlichen Vorschriften und dürfen nur strikt nach Produkt-Anweisung eingesetzt werden. 

Wann muss man zum Tierarzt?

Ist der Befall erkennbar stark, treten heftige Entzündungen und Juckreiz auf, verfügt der Halter nicht über einen Zugang zu wirksamen Repellent- und Flohbekämpfungsprodukten oder ist mit der Bekämpfung der Flohplage überfordert, sollte der Tierarzt in die Flohbekämpfung einbezogen werden. Außerdem empfiehlt ich nach Flohbissen eine Entwurmung, um Bandwurmbefall auszuschließen. Bei sehr jungen Hunden oder auch kranken Tieren ist unter Flohbefall immer der Tierarzt zu konsultieren, weil hier eine Anämie und/oder ein zusätzlicher Bandwurmbefall eine tödliche Schwächung des bereits angegriffenen oder noch schwachen Organismus bedeuten können. Im Zweifel ist der Tierarzt bei jedem Flohbefall Ansprechpartner.

Kann man Flohbefall vorbeugen?

Grundsätzlich ist die Vorsorge gegen Flöhe sogar der bessere Weg, den Lästlingen gar nicht erst den Zugang zum Hund und Heim zu gewähren. Eine ganzjährige, zuverlässige Behandlung des Hundes mit abwehrenden (repellierenden) Produkten, bevorzugt als Spot-On, leistet hier viel. Gute Hygiene in der Tierumgebung und Ordnung in der Wohnung tragen ebenfalls dazu bei, die Vermehrung von Flöhen sehr zu erschweren. Vor allem muss bei erkennbaren Befall sehr schnell gehandelt werden, die Bekämpfung sollte zeitlich nicht verschleppt werden. Jede Stunde und jeder Tag stehen für mehr Flöhe. Eine aufmerksame Fellpflege, möglichst täglich, macht Flöhe schnell erkennbar. Hundehalter sollten hier immer daran denken, dass Flöhe auch sie beißen können. Niemand möchte mit einer Flohplage in einem Haus oder in einer Wohnung leben. Deshalb ist jede Vorsorge hier auch Eigenschutz und allgemeine Gesundheitsvorsorge, sie kommt nicht nur dem Hund zugute.

Quellen

Autorinbild
Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.