Ist mein Hund krank?
Wie Sie selbst Symptome erkennen können und wie der Tierarzt seine Diagnose stellt
Da Hunde Krankheitssymptome wie Schmerzen und Unwohlsein nicht direkt kommunizieren können, kommt es bei der Beurteilung ihres Gesundheitszustandes besonders auf die Aufmerksamkeit des Hundehalters an. Viele Erkrankungen verändern das Verhalten des Hundes. Verhaltensauffälligkeiten lassen deshalb oft auch Rückschlüsse auf das Wohlbefinden des Tieres zu. Daneben beginnen einige Krankheiten außerdem mit kleineren Veränderungen körperlicher Natur, die wichtige Hinweise auf eine Erkrankung geben können. Im Zweifel führen alle Auffälligkeiten den achtsamen Hundehalter zeitnah zum Tierarzt. Dieser kann heute eine ganze Reihe von diagnostischen Maßnahmen durchführen, um unklaren Erkrankungen auf die Spur zu kommen.
Anzeichen für eine mögliche Erkrankung beim Hund
Die meisten Hundehalter haben eine klare Vorstellung davon, wie ihr Hund aussieht und wie er sich verhält, wenn er sich wohl fühlt. Gesunde Hunde haben ein glänzendes Fell und strahlende Augen, sie sind ihrem persönlichen Charakter entsprechend aktiv und sprechen auf Reize aus ihrer Umwelt an. Die Hundenase ist feucht-kühl und die Schleimhäute allgemein von rosa-rötlicher Farbe. Auch ihre Ruhephasen fügen sich in einen bekannten Rahmen ein. Sie fressen mit sichtbarem Appetit. Abweichungen von ihren typischen Gewohnheiten und Ritualen können deshalb auf eine Erkrankung hindeuten, ebenso wie körperliche Veränderungen. Allerdings verändern sich Hunde auch in einem gewissen Ausmaß in den verschiedenen Lebenssphasen, beispielsweise, wenn sie älter werden. Außerdem sind die Grenzen zwischen körperlich-funktionellen Veränderungen und anders motivierten Verhaltensauffälligkeiten vielfach fließend. Entscheidend ist daher immer das Gesamtbild.
Wichtig ist es, dass der Tierhalter im Zweifel den qualifizierten Rat eines Tierarztes sucht, wenn sich der Hund verändert.
Typische Krankheitszeichen können beispielsweise sein:
Äußere Veränderungen und veränderte Körperfunktionen
- Das Fell wirkt stumpf und/oder es kommt an einzelnen Stellen zu Haarausfall.
- Der Blick wirkt trüb und/oder die Augen sind stark gerötet.
- Augen tränen und /oder es bildet sich Ausfluss.
- Die Schleimhäute sind blass oder bläulich verfärbt.
- Die Nase ist trocken und heiß.
- Der Hund hustet.
- Der Hund erbricht sich. (Insbesondere sollte das Erbrechen von Blut ein Warnzeichen sein.)
- Der Hund hat Durchfall. (Auch hier ist die bei Mengen von Blut ein deutliches Warnzeichen)
- Der Kot des Hundes ist blutig.
- Beim Streicheln fallen Geschwulste oder Hautveränderungen auf.
- Das Tier hat Krampfanfälle.
- Der Hund bricht zusammen.
- Das Tier hat sichtbare Wunden oder Verletzungen.
- Es reagiert auf bestimmte Berührungen mit Schmerzäußerungen.
- Die Körpertemperatur ist erhöht. Die Normaltemperatur des Hundes liegt zwischen 37,5 und 39 °C. (Idealerweise kann man selbst in der Afterregion Fieber messen.)
- Der Puls, den man an der Innenseite des Oberschenkels erfühlen kann, ist erhöht oder erniedrigt. Die normale Pulsfrequenz in Ruhe bewegt sich zwischen 80-120 Schlägen pro Minute.
- Der Hund zeigt Bewegungseinschränkungen, humpelt, hat Schwierigkeiten sich von seinem Lager zu erheben.
- Das Tier hat erkennbare Probleme beim Sehen oder Hören.
Verhaltensauffälligkeiten
- Der Hund ist sehr apathisch, er reagiert nicht auf äußere Reize.
- Er ist übermäßig aktiv, läuft sinnlos umher und kommt nicht zur Ruhe.
- Der Hund wird ohne jeden Grund aggressiv, er beißt, obwohl er das sonst nicht tut.
- Das Tier winselt scheinbar ohne Grund.
- Der Hund verweigert sein Fressen.
- Er scheint Schwierigkeiten beim Kauen zu haben.
- Das Tier erscheint übermäßig durstig oder verweigert die Aufnahme jedweder Flüssigkeit.
- Der Hund ist plötzlich nicht mehr stubenrein.
- Er kratzt sich permanent.
- Das Tier scheuert sein Hinterteil über den Boden.
- Es hat Koordinationsprobleme, scheint sich in seiner Umgebung nicht mehr zurechtzufinden.
Diagnostik beim Tierarzt
Tierärzte beurteilen den Gesundheitszustand eines Tieres durch Beobachtung und klinische Untersuchungen. Dabei stehen heute auch modernste medizintechnische Geräte für eine tiefergehende Diagnostik zur Verfügung.
Erster Untersuchungsbereich: Tasten und Reflexe
In einem ersten Untersuchungsabschnitt wird sich der Tierarzt ein oberflächliches Bild vom Äußeren und Verhalten des Hundes machen. Er kann ihn dabei körperlich durch Abtasten untersuchen und bestimmte Reflexe auf ihre Funktionalität hin überprüfen. In diesem Abschnitt wird der Tierarzt den Tierhalter zu möglichen Veränderungen in Verhalten befragen, die diesem aufgefallen sind. Es empfiehlt sich auf diese Fragen vorbereitet zu sein und möglicherweise auch einige Notizen dazu in die Tierarztpraxis mitzubringen. Fragen richten sich hier im Wesentlichen auf die Aktivität des Hundes, das Ruhe- und Fressverhalten sowie sonstige mögliche Abweichungen von der Routine. Der Tierarzt kann in diesem Untersuchungsbereich den Blutdruck und die Körpertemperatur des Tieres messen. Je nach dem Eindruck bei diesen ersten Untersuchungen können sich weitere diagnostische Maßnahmen anschließen.
Zweiter Untersuchungsbereich: Blutuntersuchungen
Besonders innere Erkrankungen, auch Vergiftungen und mögliche Infektionen lassen sich vielfach nur durch eine Blutuntersuchung nachweisen. Der Tierarzt wird dazu dem Hund Blut entnehmen und dieses im Labor untersuchen. Dabei kann man ähnlich wie im Humanbereich ganz typische Parameter im Blut untersuchen und/oder bei einem bestimmten Verdacht ganz spezielle Blutwerte testen.
Dritter Untersuchungsbereich: Bildgebende Verfahren
Auch bei Hunden stehen heute eine ganze Reihe bildgebender Verfahren zur Verfügung. Manche Erkrankungen und Störungen lassen sich bereits mit einem Ultraschallbild darstellen. Bei anderen kommen Röntgenverfahren zum Einsatz, heute auch vielfach schon in digitaler Form. Es stehen oftmals in den verschiedenen anatomischen Bereichen auch ganz besondere Geräte bereit, wie beispielsweise bei der Untersuchung des Kiefers und der Zähne. In vielen Tierkliniken ist heute auch die Computertomographie (CT) als professionelle bildgebende Methode im Rahmen eines Röntgen-Schnittbildverfahrens Routine. Dabei kommt auch zunehmend die strahlungsfreie Kernspintomographie, die auch als Magnet-Resonanz-Tomographie oder MRT bezeichnet wird, im Veterinärbereich zum Einsatz. Sowohl CT als auch MRT erlauben besonders intensive Einblicke in innere verschiedene Gewebebereiche des Hundes, die sich mit einer normalen Röntgenaufnahme oder gar dem Ultraschall nicht erkennen lassen. Manche bildgebende Verfahren werden mit Kontrastmitteln aussagekräftiger, man spricht dann von einer Myelografie.
Vierter Untersuchungsbereich: Endoskopie und Biopsie
Die Endoskopie ist ein invasiver Untersuchungsansatz, bei der in der Regel durch bestimmte Körperöffnungen, aber unter Umständen auch durch zusätzlich geschaffene Öffnungen technische Untersuchungsgeräte in das Tier eingeführt werden, die dann ebenfalls Bilder nach außen kommunizieren. Im Rahmen einer Endoskopie wird oftmals auch Gewebe aus dem Untersuchungsbereich entnommen, dass dann später histologisch untersucht wird. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer Biopsie.
Fünfter Untersuchungsbereich: Spezielle diagnostische Felder wie Herz oder Augen
Das Herz wird mit der Echokardiographie, dem sogenannte Herz-Ultraschall und dem EKG untersucht. Verschiedene Spezialkliniken verfügen auch über Gerätschaften zur Augendiagnostik (zum Beispiel Netzhautfunktionsprüfung über ein Elektroretinogramm) und zur Durchführung von Hörtests (Audiometrie).
Viele Tierärzte sind diagnostisch sehr gut aufgestellt
Insgesamt kann der Tierarzt heute theoretisch über hoch entwickelte diagnostische Verfahren verfügen. Einige Methoden werden allerdings nur von spezialisierten Tierärzten oder in großen Kliniken angewendet. Diagnostische Verfahren können mit erheblichen Kosten verbunden sein, insbesondere wenn technische Geräte wie das MRT zur Anwendung kommen. Auf der anderen Seite erlauben gerade diese speziellen Verfahren sehr genaue Diagnosen speziell bei Erkrankungen, die mit anderen Maßnahmen nicht nachgewiesen werden können und äußerlich nicht deutlich erkennbar sind. Im Hinblick auf die Möglichkeiten der Diagnostik gut informierte Hundehalter können auf Augenhöhe mit dem Tierarzt sprechen und wissen auch, wann möglicherweise der Besuch in einer speziellen Tierklinik angemessen sein könnte.
Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.