Der Malinois - ein sportlicher Belgier

Man sieht den Belgischen Schäferhund in den letzten Jahren häufiger auf Straßen und Hundeplätzen. Auf den ersten Blick handelt es sich nicht um einen besonders auffälligen Hund. Er wirkt gut proportioniert, sehr sportlich und besticht in den meisten Fällen durch Aufmerksamkeit sowie Gehorsamkeit - ein klassischer Schäferhund also. Der Malinois gibt dabei einfach einen wunderbaren und unkomplizierten hündischen Begleiter ab. Er ist der Belgische Schäferhund geworden und man identifiziert ihn mit diesem Beinahmen, wobei belgische Schäferhunde früher sehr variantenreich vertreten waren.

Der Malinois in Kürze

Lebenserwartung: 12-15 Jahre
Namen: Malinois, liebevoll "Mali", Belgischer Schäferhund
Familie: Hüte- und Treibehunde, Schäferhunde
Ursprungsland: Belgien
Temperament: konzentriert, wachsam, selbstbewusst, arbeitsam, aktiv, freundlich
Farben: lohfarben, mahagonifarben, falbbarben mit schwarzer Maske, schwarz-lockig
Gewicht: Weibchen: 20-27 kg, Männchen: 25-32 kg
Größe: Weibchen: 25-30 cm, Männchen: 29-34 cm
Pflegeaufwand: leicht
Erziehung: gut erziehbar bei Beschäftigung mit dem Hund und Konsequenz
Benötigt sehr großen Auslauf: edingt, Garten bevorzugt
Kinderfreundlich: bei guter Prägung sehr kinderfreundlich
Stadtwohnung geeignet: bei ausreichender Beschäftigung und Bewegung ja
Verwendung: Wach-, Dienst- und Begleithund, Arbeitshund

Rasse, Geschichte und Entwicklung

Das Land Belgien wies schon in frühen Zeiten eine Reihe verschiedener Schäferhundtypen auf. Bekannt ist neben dem Malinois auch heute noch der langhaarige belgische Schäferhund. Der Malinois ist eine kurzhaarige Variante, die Ende des 19. Jahrhunderts aus anderen Hundetypen herausgezüchtet wurde. Ursprünglich eingesetzt als Hütehund, erwies sich der wendige, reaktionsschnelle Mali dabei wenig später als unangefochtener Favorit für den Dienst- und Sporthundebereich. Er ist etwas weniger massig als der Deutsche Schäferhund, das kommt seiner Beweglichkeit und Flexibilität zu Gute. In den letzten Jahren hat dieser Hund sehr an Beliebtheit gewonnen. Viele Hundeliebhaber setzen ihn im Hundesport ein, daneben wird er bevorzugt zum Schutz-, Fährten- und Stöberhund wie zum Beispiel zum Drogenspürhund ausgebildet.

Wesen, Charakter und Pflege

Der Belgische Schäferhund weist einige hervorstechende charakterliche Eigenschaften auf, die sehr unterschiedlich bei dem einzelnen individuellen Tier ausgeprägt sind. Man findet hier wachsame und äußerst rege, fast überaktive Hunde wie auch sehr ausgeglichene, ruhige Typen. Sein Wach- und Schutzinstinkt ist immer stark ausgeprägt. Der Mali ist stets verteidigungsbereit und schützt im Notfall Haus, Hof und Menschen ohne Kompromisse. Bei guten genetischen Anlagen zeigt er ein lebhaftes, sicheres und friedliches Temperament. Solche Hunde zeigen keine Aggressivität und ein gutes Unterordnungsverhalten.

Man kann sagen, der Belgische Schäferhund ist leicht erziehbar. Das gilt allerdings nur dann, wenn sein Halter über Hundeerfahrung verfügt und versteht, was unter einer Hundeerziehung zu verstehen ist. Der selbstbewusste Hund benötigt Führung. Außerdem muss der Mali beschäftigt werden. Unterbeschäftigte, gelangweilte Belgische Schäferhunde können nicht gewollte Verhaltensweisen aufweisen.

Was die Aktivitäten angeht, ist diesen in ihrer Varianz kaum Grenzen gesetzt. Der Belgische Schäferhund wird sämtliche Hundesportarten mit Begeisterung verfolgen, ob Dog Dancing oder Agility. Er ist dem Halter und dessen Familie ein unermüdlicher Begleiter auf langen Spaziergängen und Wanderungen. Auch neben dem Fahrrad macht er - sofern entsprechend erzogen - eine sehr gute Figur.

Wird er von Jugend an auf Kinder geprägt, ist er ein ausgezeichneter Familienhund. Allerdings muss sein manchmal ausgeprägter Schutztrieb hier etwas in die Schranken gewiesen werden.
Sein Jagdtrieb ist nicht übertrieben ausgebildet, aber vor allem auf Sicht vorhanden.

Das Selbstbewusstsein dieses Hundetyps kann sich insofern negativ auswirken als er auch stur sein kann. Auch hier muss erzieherisch eingewirkt werden, insbesondere weil selbstbewusste Hunde selbstständige Entscheidungen treffen, die dem Halter nicht immer gefallen müssen.

Sein kurzhaariges Fell ist äußerst pflegeleicht. Es muss nur ab und an Bekanntschaft mit einer Bürste machen.

Typische Erkrankungen und rassebedingte Probleme beim Malinois

Der Belgische Schäferhund ist an sich ein robuster Hund, der auch ein relativ hohes Lebensalter erreichen kann. Gezüchtet als Arbeits- und Diensthund, ist seine Erscheinung auf Beweglichkeit und Schnelligkeit angelegt. Gerade allerdings, was den Bewegungsapparat angeht, haben sich verschiedene genetische Dispositionen für Erkrankungen ausgebildet. Dabei ist es dem Malinois auch nicht immer bekommen, dass er in den letzten Jahren so beliebt geworden ist. Man sollte bei der Auswahl eines Belgischen Schäferhundes deshalb unbedingt auf die Zuchtauswahl der Eltern achten.

Unter anderem zeigt sich beim Malinois eine Veranlagung für die Ausbildung einer Spondylose. Dabei handelt es sich um Zubildungen insbesondere an der Wirbelsäule, die zu Schmerzzuständen, Lähmungserscheinenden sowie Veränderungen des Gangbildes führen können. Am Ende steht unter Umständen eine völlige Versteifung der Wirbelsäule. Die Erkrankung geht nicht nur auf genetische Vorbelastungen zurück, sondern wird durch starke physische Belastungen, wie es bei Arbeitshunden üblich ist, befördert. Sie kann nicht geheilt werden, sondern nur in ihren Auswirkungen eine Zeit über gelindert werden. Auch kann man ernährungstechnisch auf sie einwirken, wobei Übergewicht unbedingt vermieden werden muss.

Belgische Schäferhunde leiden außerdem häufig bei ungünstigen züchterischen Bedingungen unter Hüftgelenksdysplasie (HD) sowie Ellbogengelenksdysplasie (ED). Bei diesen Erkrankungen greifen die entsprechenden Gelenke nicht richtig in die Gelenkspfannen, was zu frühen Abnutzungserscheinungen in Form von Arthrose, Schmerzzuständen und Lähmungen führt. Auch Dysplasien sind nicht heilbar, sondern nur in ihren Wirkungen abzumildern, wobei verschiedenste Methoden von der Operation bis zur reinen Schmerzlinderung so wie physiotherapeutische Maßnahmen zum Einsatz kommen.

Die Ernährung des Malinois

Bei der Ernährung des Belgischen Schäferhundes gelten nur wenige Besonderheiten. Übergewicht schadet diesem aktiven und agilen Typ besonders. Viele Hundehalter machen mit einer Rohfütterung (Barfen) sehr gute Erfahrung. Diese Fütterung kann auch die Kotbeschaffenheit günstig beeinflussen, was bei der Ausbildung von Spondylose oder Dysplasien den Kotabsatz für das betroffene Tier sehr erleichtern kann.

Wichtig ist, dass der Hund nach dem Fressen ruht. Durch die besondere Beschaffenheit ihrer Mägen, die an elastischen Bändern beweglich aufgehängt sind, neigen Hunde zu einem Phänomen, das man als Magendrehung bezeichnet. Es handelt sich um einen veterinärmedizinischen Notfall, bei dem sich die elastischen Bänder mit dem Magen verdrehen. Dabei werden andere Organe und die Blutzufuhr abgedrückt. Betroffene Tiere sterben ohne ärztliche Behandlung an Kreislaufversagen und Schock. Die Ursachen für die Entwicklung einer Magendrehung sind noch nicht umfassend erforscht, allerdings deutet vieles darauf hin, dass zu intensive Bewegung und Springen nach der Futteraufnahme diese begünstigen. Außerdem sollten Hunde nicht einmal am Tag eine große Mahlzeit erhalten, sondern mehrere kleine über den Tag verteilt. Auch im Hinblick auf die Magendrehung hat sich das Barfen als häufig positiv erwiesen, weil besonders Trockenfutter im Magen aufquillt und sein Volumen so in kurzer Zeit sehr vergrößern kann. Es ist hier noch nicht ganz klar, ob das eine Magendrehung begünstigen kann, es ist aber möglich.

Aufgrund seiner Dispositionen für Erkrankungen des Bewegungsapparates, die auch ohne eine genetische Veranlagung durch körperliche Belastung auftreten können, kann man besonders den älteren Hund mit Futterergänzungen unterstützen. Extrakte wie Grünlipp-Muschel, Weihrauch und Teufelskralle können der Gelenkgesundheit positive Impulse geben.

Fazit: Arbeitshund mit Familienhund-Qualitäten

Ein Malinois kann ein sehr aktives, alle Beteiligten begeisterndes vierbeiniges Familienmitglied werden. Menschen, die ruhig veranlagt sind und sich nicht gerne draußen bewegen, können mit diesem Kraftpaket überfordert sein. Auch für Hundeanfänger ist der Belgische Schäferhund nicht unbedingt die ideale Wahl. Wer allerdings Zeit sowie Kompetenz für Erziehung und Ausbildung investieren kann, findet in dem Malinois einen loyalen Begleit- und Familienhund sowie Sportpartner, der zusätzlich Haus und Hof im Auge hat. Mehr kann man von einem Hund kaum verlangen.

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Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.