Der Leonberger - sanft und groß

Richard Wagner soll diesen Hund geliebt haben und auch der Reichskanzler Bismarck hatte ihn in sein Herz geschlossen: Wir sprechen vom Leonberger, diesem von seinem Äußeren her gewaltig anmutendem und löwenartigen Tier mit dem sanften Herzen. Ursprünglich galt der gemütsvolle Riese als Begleiter des Adels und war auch in der gehobenen Beamtenschaft verbreitet. Ärmere Menschen konnten Ende des 19. Jahrhunderts kaum die Futterkosten für den großen Hund aufbringen. Leonberger sind heute eher selten zu sehen. Liebhaber der Rasse wissen aber noch immer, was sie an diesem kinder-und familienfreundlichen Tier haben.

Der Leonberger in Kürze

Lebenserwartung: 8-9 Jahre
Namen: Leonberger
Familie: Molosser, Schweizer Sennenhunde, Berghunde
Ursprungsland: Deutschland
Temperament: gelassen, intelligent, lernfreudig, familienbezogen, gutmütig, lärmunempfindlich
Farben: Mischungen aus löwengelb, rot, rotbraun sowie sandfarben - alle mit schwarzer Maske
Gewicht: Weibchen: 45-60 kg, Rüde: 50-70 kg
Größe: Weibchen: 65-75 cm, Rüde: 72-80 cm
Pflegeaufwand: relativ leicht, intensivere Fellpflege
Erziehung: liebevoll-konsequent
Benötigt sehr großen Auslauf: ja
Kinderfreundlich: ja, ausgesprochen kinderfreundlich
Stadtwohnung geeignet: bedingt, bei ausreichender Beschäftigung und Bewegung
Verwendung: Familien- und Begleithund, Lagerhund

Rasse, Geschichte und Entwicklung

Wie viele Hunderassen trägt der Leonberger seine Herkunft in seinem Namen. Mitte des 19. Jahrhunderts kreuzte ein Stadtrat in Leonberg bei Stuttgart eine Neufundländerhündin mit einem großen Schweizer Bernhardiner. Später wurde noch ein Pyrenäischer Berghund eingezüchtet. Der Züchter stellte sich einen der Farbe und Erscheinung nach löwenähnlichen Hund vor, wohl auch, weil Leonberg - schon seit dem frühen Mittelalter - einen Löwen im Wappen führt. Als Geburtsjahr des echten Leonbergers gilt das Jahr 1846. Die Rasse gewann schnell viele Liebhaber und galt vor allem in gehobenen Gesellschaftskreisen als Statussymbol. Im Raum Leonberg hielten sich auch Bauern diesen Hund als typischen Lager-, Wach-und Zughund. Durch die beiden Weltkriege wurde die Rasse stark in ihrem Bestand gefährdet. Es gelang allerdings engagierten Züchtern, den Rassestandard aufrechtzuerhalten.

Leonberger gelten heute als wunderbare Familienhunde, die sich leicht in das typische Familienleben integrieren lassen.

Wesen, Charakter und Pflege

Man kann die Beschreibung der Charaktereigenschaften des Leonbergers relativ kurz fassen: Es gibt nichts Negatives über ihn zu berichten. Gelassen, furchtlos und selbstbewusst fügt er sich harmonisch in jede Familiensituation ein. Ruhig und furchtlos von der Gemütslage her, zeigt der Leonberger keine Aggressivität und auch keine Scheu. Im Umgang mit Kindern erweist er sich als gemütvoller bester tierischer Freund in allen Lebenslagen. Er ist leicht erziehbar und kann deshalb seine Familie überall begleiten. Er zeigt verspielte und temperamentvolle Momente, ohne dabei zu übertreiben.

Sein Bewegungsdrang ist ausgeprägt, durch seine Verwandtschaft zum Neufundländer braucht der Leonberger allerdings insbesondere in der heißen Jahreszeit auch nicht übermäßig viel Auslauf. Seine ehrfurchtsgebietende Erscheinung macht ihn zum akzeptablen Lager-und Wachhund für Haus und Hof.

Sein dichtes und langes Fell mit Unterwolle sollte insbesondere während der Haarwechselperioden regelmäßig gründlich gebürstet werden.

Typische Erkrankungen und rassebedingte Probleme beim Leonberger

Leonberger zählen zu den großen Hunden. Allein ihre Größe macht sie teilweise empfindlich für bestimmte Erkrankungen. Hinzu kommen gewisse erbliche Veranlagungen.

Wie viele Lagerhunde sind die typischen Dysplasie-Formen Hüftdysplasie und Ellbogendysplasie als Krankheiten der Knochen und Gelenke beim Leonberger verbreitet. Verantwortungsvolle Züchter versuchen durch die geeignete Zuchtauswahl, entsprechende Erbanlagen zurückzudrängen. Das gelingt aber nicht immer. Was die Belastung der Knochen und Gelenke angeht, kommt es beim Leonberger nicht nur auf die Erbanlagen an, sondern auch auf eine angepasste Ernährung im Welpenalter. Wachsen Leonberger zu schnell, weil sie zu reichlich und zu nahrhaft gefüttert werden, können sich daraus später entsprechende Probleme am Bewegungsapparat entwickeln.

Eine gewisse Veranlagung zeigen Leonberger für eine bestimmte Art von Knochenentzündung, man spricht von einer Panosteitis. Die Erkrankung lässt sich mit entzündungshemmenden Medikamenten recht gut behandeln.

Leider ist unter den Leonberger das Osteosarkom - eine Form von Knochenkrebs - verbreitet. Für die Prognose kommt es bei dieser Erkrankung auf eine frühzeitige Entdeckung an. Unter Umständen verhindert die rechtzeitige Amputation eines von der Krankheit betroffenen Körperteils die weitere Ausbreitung der Tumorerkrankung.

Wie bei vielen anderen großen Hunderassen besteht eine verstärkte Neigung zur Ausbildung eines vergrößerten Herzmuskels und der Herzinsuffizienz. Bei der dilatativen Kardiomyopathie vergrößert sich der Herzmuskel, und es wird nicht mehr ausreichend Blut durch die Herzkammern gepumpt. Entsprechende moderne Medikamente, wie sie auch im Humanbereich Anwendung finden, können diese unheilbare Erkrankung in ihrem Verlauf verlangsamen und die Lebenserwartung des erkrankten Tiers sichern helfen.

Ebenfalls bekannt ist bei der Rasse eine neurologische Erkrankung in der Form der Polyneuropathie. Sie macht sich mit Schwierigkeiten beim Gehen, Problemen bei der Atmung und allgemeiner Erschöpfung bemerkbar. Die Erkrankung ist heute im gesamten Umfang kaum behandelbar, man kann nur vereinzelt auf die Symptome einwirken.

Die Ernährung des Leonbergers

Bei der Ernährung des Leonbergers sind insbesondere zwei Grundsätze zu beachten: Nicht zu viel und nicht zu viel auf einmal. Über dem schönen Hunderiesen schwebt das Damoklesschwert der Magendrehung, wenn er sich nach einer reichhaltigen Mahlzeit zu lebhaft bewegt oder springt. Der Hundemagen hängt an elastischen Bändern, um eine entsprechende schlingende Nahrungsaufnahme zu ermöglichen. Diese Elastizität kann jedem Hund zum Verhängnis werden, wenn der gefüllte Magen sich um diese Bänder eindreht und die Blutversorgung abgeschnürt wird. Es handelt sich dabei um einen absoluten veterinärmedizinischen Notfall.

Es ist zu empfehlen, den Leonberger zwei- bis dreimal mit kleinen Mahlzeiten zu füttern und nicht mit einer großen am Tag. Auch dies gilt der Vermeidung der Magendrehung. Der Hund sollte die Mahlzeit in Ruhe einnehmen können und auch nach der Fütterung in Ruhe gelassen werden.

Weiterhin können die großen Hunde von einer Rohfütterung (Barfen) profitieren, die anders als gängiges Trockenfutter nicht noch zusätzlich im Magen aufquillt.

Schon der junge Hund sollte nicht zu reichhaltig gefüttert werden, damit sich der Bewegungsapparat gut entwickeln kann.

Große Hunde wie der Leonberger gelten bereits ab einem Alter von etwa 6 Jahren als Hunde-Senioren. Dem sollte der Halter auch ernährungsmäßig Rechnung tragen. Die Fütterung darf jetzt noch etwas leichter werden. Futterergänzungen mit Weihrauch und gesunden Fettsäuren aus dem Omega Bereich, können ebenfalls dabei helfen, den im Alter verstärkt auftretenden Beschwerden an Knochen und Gelenken vorzubeugen. Besonders beim älteren Hund sollte Übergewicht unbedingt vermieden werden.

Fazit: Der Leonberger ist der Familienhund schlechthin

Wer sich insgesamt die Haltung eines großen Hundes zutraut, kann mit dem Leonberger kaum etwas falsch machen. Für die Zwingerhaltung ist er nicht geeignet, liebt den engen Kontakt zu seiner Familie. Der Leonberger ist genau die Art von Hund, von dem Erwachsene mit Blick auf ihre Kindertage ihr ganzes Leben lang begeistert und etwas wehmütig schwärmen. Ein toller Hund eben mit Gemüt, der nie lange genug leben kann und den die ganze Familie bei seinem Ableben von Herzen beweint.

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Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.