Der Golden Retriever - der klassische Familienhund

Golden Retriever haben sich ganz unauffällig in den letzten Jahrzehnten zu den wohl beliebtesten Hunden in Deutschland entwickelt. Das liegt unter anderem daran, dass man es hier auf den ersten Blick mit einem sehr unkomplizierten Hund zu tun hat. Mittelgroß, gut proportioniert, anpassungsfähig und kinderfreundlich kommt der "Goldie" daher. Seine Gesichtszüge wirken auch beim erwachsenen Hund stets freundlich und lustig als sei er "Delphin unter den Hunden".

Golden Retriever bewahren ihr ganz Leben lang ein wenig von dem vertrauenserweckenden "Kindchenschema" des Welpen mit großen Augen und einem verschmitzten Gesichtsausdruck voller gutmütiger Aufmerksamkeit. Golden Retriever machen weder als Problem- oder Listenhunde von sich reden und gelten nicht als aggressiv. Dieser nette, aber sehr intelligente Hund wird daher vielfach unterschätzt. Golden Retriever leisten nämlich auch als Arbeitshunde - etwa als Rauschgift- oder Lawinenhunde - ganze Arbeit. Der Golden Retriever arbeitet gern und will beschäftigt sein. Er ist nichts für "Stubenhocker".

Die Golden Retriever in Kürze

Lebenserwartung: 10-12 Jahre
Namen: Golden Retriever
Familie: Apportierhunde, Jagdhunde
Ursprungsland: Großbritannien, Schottland
Temperament: ausgeglichen, zuverlässig, intelligent, verspielt, kinderfreundlich, gutmütig und zutraulich, arbeitswillig
Farben: golden, hellgolden, dunkelgolden, cremefarben, einzelne weiße Tupfer an der Brust sind im Rassestandard zugelassen
Gewicht: Weibchen: 25-32 kg, Männchen: 30-34 kg
Größe: Weibchen: 51-56 cm, Männchen: 56-61 cm
Pflegeaufwand: leicht, etwas anspruchsvoller zu Zeiten des Fellwechsels
Erziehung: leichtführig, "Will to please" (er will gefallen), sollte ausgebildet und beschäftigt werden
Benötigt sehr großen Auslauf: ja
Kinderfreundlich: unbedingt
Stadtwohnung geeignet: bedingt, nur bei ausreichender Bewegung und Beschäftigung
Verwendung: Familienhund, Arbeitshund, Jagdhund

Rasse Geschichte und Entwicklung

Golden Retriever sind Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts aus Kreuzungen von "kleinen Neufundland-Hunden" und Jagdhunden wie dem roten Irish Setter in England hervorgegangen. Man wünschte sich damals wasserfreudige und wetterfeste Begleiter auf der Jagd und auf Schiffen.

Die "kleinen Neufundland-Hunde" zeigten wie ihren großen Vettern, die Neufundländer, unbedingten Einsatz beim Vertauen von Schiffen, Apportieren von Fischen und Begleitung bei der Jagd. Allerdings waren sie zunächst schwarz. Direkter Vorläufer der "Goldies" ist der "Wavy-Coated-Retriever". 1864 wurde ein gelber Welpe dieser Rasse mit dem Namen "Nous" unter ansonsten schwarzen Hunden eines Wurfs geboren, der in der Folge zum Stammvater des typischen Golden Retriever gilt. Die Zuchtlinie wurde mit Spanieln und anderen Jagdhunden weiter ausgebaut. In rund 20 Jahren entstand der Typ des heutigen Golden Retriever.

Wesen, Charakter und Pflege

Golden Retriever sind fröhliche, anpassungsfähige Hunde. Sie lassen sich leicht führen und erziehen. Obwohl temperamentvoll, sind ihnen aggressive Zwischentöne fremd und solche in der Zucht auch nicht erwünscht. Als Jagdgefährte zeigt er unbedingten Einsatz, für Kinder ist er der geliebte und zuverlässige Gefährte unbeschwerter Kindheitstage. Er liebt das Wasser und apportiert sehr gern. Er bewegt sich ausdauernd und hat eine unbestechliche Nase. Dennoch hat er als "Apportierer" nicht den ausgeprägten Jagdtrieb klassischer Jagdhunde, was seine Haltung leichter macht.

Golden Retriever gelten als Hunde, die in sich ruhen. Das sollte allerdings auch für Ihren Halter gelten. Auch wenn "Goldies" unkomplizierte Hunde sind, brauchen sie Beschäftigung und idealerweise auch Ausbildung. Als Familienhund bietet sich die klassische "Dummy-Arbeit" an, denn wie der Name sagt, dieser Hund apportiert /retrieves für sein Leben gern. Golden Retriever gehören nicht in den Zwinger und sollten nicht viele Stunden allein gelassen werden. Dann verkümmert dieser liebenswürdige und bewegungsfreudige Hund.

Das längere Fell sollte regelmäßig gebürstet werden, der Hund vor allem beim Fellwechsel von überschüssiger Unterwolle befreit werden. Die Schlappohren bedürfen der Beobachtung und Pflege. Junge Hunde haben ein drittes Augenlid, was erst mit der Zeit zuwächst. Hier bilden sich unter Umständen beim Junghund Reizungen und Entzündungen aus.

Typische Erkrankungen und rassebedingte Probleme

Für seine Beliebtheit zahlt der Golden Retriever vielfach einen hohen Preis. Es sind in den letzten Jahren viele Welpen aus verantwortungslosen Zuchten angeboten worden. Erblich bedingte Krankheiten treten verstärkt auf. Hunde aus guten Zuchtlinien sind normalerweise recht robuste Tiere und erreichen durchaus auch ihre 15-16 Jahre. Daneben stehen viele bereits in jungen Jahren an erblichen Krankheiten leidende Hunde, deren Lebensqualität und häufig auch -erwartung eingeschränkt sind.

Zu den erblichen Veranlagungen der Rasse zählen in erster Linie wie bei allen schnellwüchsigen, größeren Rassen mit relativ schwerem Körperbau Gelenksdysplasien wie die Hüftdysplasie und die Ellenbogen-Dysplasie, aber auch Gelenksarthrosen.

Verantwortungsvolle Züchter züchten die Neigung zu HD und ED heraus.
Vor allgemeinen Gelenksarthrosen ist jedoch kaum ein Golden Retriever geschützt, vor allem nach Erreichen eines gewissen Alters.

Der Golden Retriever neigt zu vererbter Epilepsie. Diese ist zwar medikamentös behandelbar, stellt aber regelmäßig ein nicht heilbares Handicap des Hundes dar. Halter betroffener Hunde müssen sich auf eine solche Erkrankung einstellen können.

"Goldies" neigen verstärkt zu Augenerkrankungen wie dem Grauen Star und Netzhautschwund. Vielfach lässt sich heute operativ etwas gegen den Grauen Star unternehmen, was aber mit Kosten und Aufwand für den Halter verbunden ist. Beim Netzhautschwund erblindet das betroffene Tier allmählich. Allerdings kommt es zu völliger Erblindung meist erst beim sehr betagten Hund. Den Verlust der Sehkraft gleichen die Tiere dabei vielfach durch ihren ausgeprägten Geruchssinn aus.

Wer einen Golden Retriever erwerben will, sollte auf die Qualität der Zucht achten. Dies reduziert die Gefahr für die Erbkrankheiten erheblich. Gut ist, wenn man auch die Elterntiere kennenlernen kann. Ein solcher Hund aus einer guten Zuchtlinie kann 1.000 Euro und mehr kosten.

Ernährung des Golden Retrievers

Übergewicht sollte mit Blick auf die Gelenkgesundheit vermieden werden. Barfen kann hier eine tolle Alternative sein, vor allem, wenn das Fleisch auch mit gesunden Pflanzenölen ergänzt wird, die reich an Omega-3 Fettsäuren sind. Letztere gelten als förderlich unter anderem für die Gesundheit der Gelenke. Beim Auftreten von Arthrose können Futterergänzungen mit Teufelskralle und Weihrauch hilfreich sein, die unter anderem entzündungshemmend wirken.

Für die Gesundheit der Augen gelten bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe als nützlich, wie sie etwa in Heidelbeeren vorkommen. Ebenfalls mit Rücksicht auf den Knochenbau sollten vor allem Welpen unter einem Jahr nicht überlastet werden. Vorsicht ist hier sowohl beim Treppensteigen, als auch bei der Begleitung des Fahrrades geboten. Auf beides sollten Golden Retriever bis zu einem Alter von einem Jahr möglichst verzichten. Bei Epileptikern ist auf eine ruhige, routinierte Haltungsweise zu achten. Vielfach kann dann mit entsprechenden Medikamenten die Frequenz der Anfälle sehr stark reduziert werden, so dass der Hund seine normale Lebenserwartung erreicht.

Fazit

Der Golden Retriever ist ein toller Hund "Typ Hunde-Kumpel", der alles mitmacht. Bei entsprechender Haltung sowie geistiger und körperlicher Beschäftigung bis ins hohe Alter gewinnt man viele Jahre lang einen fröhlichen Freund und zuverlässigen Begleiter auf 4-Beinen. Kinder lieben ihn, was auf Gegenseitigkeit beruht.

Autorinbild
Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.