Dalmatiner - der empfindsame Läufer mit den Tupfen

Der Dalmatiner gehört zu den Rassen, denen Walt Disney filmisch ein Denkmal gesetzt hat. Mit dem Film "101 Dalmatiner" hat die Hunderasse unzählige Kinderherzen erobert und wurde von ebenso vielen Familien mit Kindern adoptiert. Züchterisch tut es den meisten Hunderassen nicht gut, wenn sie quasi über Nacht sehr populär und gefragt sind. Das war bei dem Dalmatiner nicht anders. Inzwischen ist dieser auffällig getupfte Hund allerdings eher ein seltener Anblick geworden. Auch das ist schade, denn Dalmatiner sind von ihrer Wesensart hier ideale, fröhliche Familienhunde, solange einige Voraussetzungen gegeben sind.

Der Dalmatiner in Kürze

Lebenserwartung: 10-13 Jahre
Namen: Dalmatiner, Dalmatinac
Familie: Lauf-, Schweißhunde und Verwandte
Ursprungsland: Kroatien
Temperament: lebhaft, freundlich, intelligent, verspielt, aktiv, sensibel, empfindlich
Farben: weiß mit schwarzen oder braunen Tupfen
Gewicht: Rüde: 15-32 kg Hündin: 16-24 kg
Größe: Rüde: 58-61 cm Hündin:56-58 cm
Pflegeaufwand: leicht
Erziehung: liebevoll-konsequent gut erziehbar, will gefallen, aber nicht gebrochen werden
Benötigt sehr großen Auslauf: ja
Kinderfreundlich: ja
Stadtwohnung geeignet: nur mit ausreichend Bewegung
Verwendung: Familien- und Begleithund

Rasse, Geschichte und Entwicklung

Auf altägyptischen Pharaonengräbern sind Abbildungen von Hunden identifiziert worden, die den Dalmatinern sehr ähnlich sehen. Die Herkunft dieser weißen Hunderasse mit dem einmaligen Scheckungs-Gen, das ihm fest abgegrenzte braune oder schwarze Tupfen verleiht, liegt etwas im Dunkeln. Sein Name leitet sich von einer kroatischen Küstenregion - Dalmatien - ab, so viel ist jedenfalls sicher. Möglicherweise ist er von Indien über Ägypten und Mittelmeerstaaten wie Griechenland nach Frankreich sowie England gelangt. Auf den britischen Inseln erregte der Dalmatiner in der viktorianischen Zeit als Kutschenbegleithund Aufsehen. Die New Yorker Feuerwehr machte ihn um 1900 herum zu ihrem Maskottchen. Er eilte den damals noch von Pferden gezogenen Feuerwehrwagen bellend, quasi als lebendes Signalhorn voraus.

Wesen, Charakter und Pflege

Den Dalmatiner kennzeichnet ein freundliches und sehr menschenbezogenes Wesen. Gern möchte er in der Nähe seiner Menschen sein und darf deshalb aufgrund seiner hohen Sensibilität keinesfalls im Zwinger gehalten werden. Weiterhin wurden Dalmatiner stark auf Ausdauer gezüchtet. Es handelt sich um einen Hund, der viel Bewegung und Auslauf benötigt.

Besonders im Freien kann er sehr lebhaft sein, dabei entwickelt er ein Temperament, das man dem im Haus eher ruhigen Hund nicht zugetraut hätte. Er liebt es, lange Strecken zu laufen, was zum Beispiel idealerweise neben dem Fahrrad erfolgt. Auch Hundesportarten wie Agility gegenüber ist der Dalmatiner nicht abgeneigt, solange dabei liebevoll auf ihn eingegangen wird.

Kindern gegenüber kommt bei entsprechender Prägung sein freundliches, verspieltes und kameradschaftliches Wesen voll zur Geltung.

Anderen Hunden gegenüber kann es zu Dominanzverhalten kommen, insbesondere, wenn der Dalmatiner sich und seine Möglichkeiten überschätzt. Es gibt bei manchen Hunden dieser Rasse einen Jagdtrieb, vor allem auf Sicht, was dem Wild aufgrund der Ausdauer dieses Hundes durchaus gefährlich werden kann. Schließlich erreicht er im Lauf beachtliche Geschwindigkeit auf längere Distanzen.

Dalmatiner sollten liebevoll konsequent erzogen werden, weil ihnen Sturheit nicht wesensfremd ist. Es darf nicht zu viel Druck aufgebaut werden im Umgang mit diesem Hund. Seine Sensibilität kann fast mediale Züge entwickeln, so dass er sogar auf Spannungen innerhalb seiner Familie reagieren kann. Dann kann er neurotische und fast hysterische Verhaltensweisen zeigen.

Dalmatiner haben einen Beschützerinstinkt, der sich allerdings nicht in Form von Aggressivität äußert. Es wird hier aufgepasst und Laut gegeben, aber nicht angegriffen. Sie verdanken diese Wesensart ihrer Vergangenheit als Kutschenhunde und teilweise als Wachhunde für Viehherden. Deshalb sollte man bei dieser Rasse nicht den Fehler machen, sie ihres lustigen Aussehens wegen für einfach strukturiert und harmlos zu halten. Die meisten Dalmatiner sind hoch intelligent und selbstbewusst. Unerzogen können sie durchaus dominante und tyrannische Züge entwickeln. Vor allem Inkonsequenz in der Erziehung zeigt Folgen. Dalmatiner entdecken diese Erziehungslücken immer und nutzen sie ihrerseits unbefangen aus.

Das kurze Fell der Hunde ist leicht zu pflegen.

Typische Erkrankungen und rassebedingte Probleme

Seine genetische Besonderheit als weißer Hund erkauft sich die Hunderasse mit verschiedenen genetischen Defekten, wie sie bei dieser Fellfarbe nicht selten vorkommen. Hier ist erster Linie angeborene Taubheit zu nennen. Untersuchungen gehen dahin, dass bis zu 20 Prozent und mehr der Welpen taub auf die Welt kommen. Problematisch ist dabei, dass man auf diese genetische Veranlagung züchterisch kaum einwirken kann, weil auch zwei gesunde Elterntiere taube Hunde zeugen können. Es existiert zurzeit kein eindeutiger genetischer Test, der im Vorhinein die Veranlagung für die Taubheit erkennbar machen kann. Das liegt vermutlich daran, dass hier mehrere Gene beteiligt sind. Dabei sind verschiedene Variationen möglich, wie etwa einseitige oder zweiseitige Taubheit.

Ein weiterer genetischer Defekt bezieht sich auf das sogenannte Dalmatiner-Syndrom, eine Veranlagung zur Ausbildung von Harnsteinen. Damit verbunden ist eine starke genetische Disposition, die zu einem gestörten Abbau von Harnsäure führt. Der Blasen-Nierenbereich dieser Hunderasse gilt deshalb als besonders empfindlich. Sie weisen in diesem Feld auch eine erhöhte Sensibilität gegenüber Kälte auf, weil sie keine Unterwolle ausbilden, die sie vor Kälte schützt.

Das sogenannte Dalmatiner-Bronze-Syndrom bezeichnet eine genetisch disponierte Hauterkrankung, bei der es unter anderem zu Ekzemen und Hautabschürfungen kommt sowie zu einer bräunlichen Fellfärbung an Kopf und Rücken. Einher mit den Hauterscheinungen gehen vielfach allergische Reaktionen und später Haarausfall. Es kann zu starkem Juckreiz kommen. Betroffene Bereiche sind besonders empfindlich und anfällig für Infektionen mit Bakterien.

Dalmatiner neigen ebenso dazu, von Milben wie Demodex befallen zu werden.

Alles deutet bei der Rasse auf ein häufig schwaches Immunsystem hin, das unter Umständen medikamentös unterstützt werden sollte. Auch Futterergänzungen sind häufig sinnvoll.

Die Ernährung des Dalmatiners

Aufgrund der besprochenen genetischen Empfindlichkeiten im Harnwegsbereich und an der Haut sind bei der Ernährung des Dalmatiners einige Faktoren zu beachten.

Futtermittelunverträglichkeiten treten hier unter Umständen ebenfalls auf.

Experten empfehlen in erster Linie eine purinarme Ernährung. Dieses ist dadurch ausgezeichnet, dass der Rohproteinanteil in der Hundenahrung verringert wird. Hierfür stehen spezielle Diätfutter zur Verfügung. Insbesondere sollte auf die Fütterung von Rindfleisch und Innereien verzichtet werden. So kann der vielfach erhöhte Harnsäurespiegel etwas abgesenkt werden. Es handelt sich um eine der wenigen Hunderassen, bei der auch spezielle Trockenfutter mit einem niedrigen Rohproteingehalt um etwa 15 % rundweg empfehlenswert sein können. Halter sollten sich mit dem Tierarzt ihres Vertrauens dazu beraten.

Dalmatiner fressen gern und können Übergewicht entwickeln. Hier sollte ein konsequentes Futterregime entgegenwirken, das ohne zu reichliche Nascheinheiten auskommt.

Auf den Zustand der Haut kann mit der Zufütterung von Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren eingewirkt werden. Insbesondere hat sich diese Ergänzung der Fütterung zur Linderung von vorhandenem Juckreiz sehr bewährt. Die Fettsäuren stärken in aller Regel das Immunsystem der sensiblen Hunde gleich mit.

Aufgrund der Lauffreudigkeit der Hunderasse kann es speziell im Alter verstärkt zu Gelenksarthrosen und akuten Entzündungen im Bereich des Bewegungsapparates kommen. Auch hier bieten die genannten Fettsäuren einen gewissen Schutz, weil sie entzündungshemmend wirken.

Es kann später zur Vermeidung einer übermäßigen Einnahme von Schmerzmitteln versucht werden, mit Weihrauch und Teufelskralle auf entzündliche und schmerzende Zustände einzuwirken.

Außerdem sollten Halter darauf achten, dass sich der lebhafte Dalmatiner draußen bewegungsmäßig nicht selbst überfordert.

Fazit: Ein prima Familienhund für bewegungsfreudige Menschen

Obwohl der Dalmatiner nicht ganz so unkompliziert und ausnahmslos niedlich ist, wie es das filmische Porträt suggeriert, können hundeerfahrene und sportliche Menschen sehr viel Freude an diesem Hund haben. Wichtig ist, dass der Hund vollständig in die Familie integriert wird, seinen Platz in der Rangfolge kennt und entspannt-liebevoll mit ihm umgegangen wird.

Es ist aufgrund der vielen genetischen Dispositionen große Sorgfalt bei der Auswahl eines Hundewelpen unabdingbar. Das gilt auch für eine erhöhte Aufmerksamkeit bei der Haltung im Hinblick auf Erkrankungen. Viele Liebhaber dieser Rasse lassen sich auf taube Dalmatiner ein und entwickeln mit diesen Hunden ein ausgefülltes sowie fröhliches Hundeleben. Ein tauber Hund benötigt noch mehr Zuwendung als ein hörender Hund, kann das Leben aber ebenso intensiv bereichern wie gesunde Individuen.

Autorinbild
Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.