Der Bullmastiff - der furchtlose Brite
Ohne Zweifel ist ein Bullmastiff ein sehr beeindruckendes Tier.
Mit maximal rund 60 Kilogramm Lebendgewicht , maximal 70 cm Widerristhöhe und einer dennoch sehr aktiv wirkenden Erscheinung ist er nicht zu übersehen. Seine Zugehörigkeit zur Familie der massigen Molosser und Verwandtschaft mit anderen Doggen drängt sich auf. Es dürfte vor allem seinem Aussehen zuzuschreiben sein, dass er in einigen Bundesländern als Listenhund geführt wird. Denn wie es seine britische Herkunft und seine Geschichte verlangen, ist der Bullmastiff in den Händen eines erfahrenen Halters ein ausgesprochen kontrollierter, zuverlässiger und fast vornehm-aristokratischer Hund, dem nichts fremder ist als impulsive Aggressivität.
Inhaltsübersicht
Der Bullmastiff in Kürze
Lebenserwartung: | 6-10 Jahre |
Namen: | Bullmastiff |
Familie: | Molosser, doggenartige Hunde |
Ursprungsland: | Großbritannien |
Temperament: | wachsam, lebhaft, treu, intelligent, beweglich |
Farben: | rot, gestromt sowie rehbraun - jeweils mit schwarzer Maske |
Gewicht: | Weibchen: 41-50 kg, Männchen: 50-59 kg |
Größe: | Weibchen: 61-66 cm, Männchen: 64-69 cm |
Pflegeaufwand: | leicht, aber Gesundheitsvorsorge wichtig |
Erziehung: | gehört in die Hände erfahrener Hundemenschen, braucht konsequent-liebevolle Erziehung und eine Aufgabe |
Benötigt sehr großen Auslauf: | ja |
Kinderfreundlich: | bei guter Prägung sehr kinderfreundlich |
Stadtwohnung geeignet: | weniger gut geeignet |
Verwendung: | Wach-, Schutz- und Begleithund |
Rasse, Geschichte und Entwicklung
Der Bullmastiff ist im England des 19. Jahrhunderts aus einer Kreuzung von Old English Mastiff und Old English Bulldog hervorgegangen. Seine Aufgabe war klar definiert:
Er sollte Wilddiebe stellen, die sich zu damaliger Zeit sehr ungehemmt und häufig auch brutal Anteil am Wild verschiedener Landbesitzer verschafften. Dabei wurden oft auch Wildhüter ermordet, denn auf Wilderei stand die Todesstrafe, was dazu führte, dass sich Wilderer vehement gegen eine Festnahme zur Wehr setzten.
Der massige Bullmastiff kann sich so lautlos, präzise und kontrolliert bewegen, dass er seine Aufgabe sehr erfolgreich erfüllte und viele Wilddiebe lebend stellte. Man kreuzte später auch Bloodhounds in die Rasse ein, was ihr ausgezeichnete Fähigkeiten im Bereich des Fährtensuchens einbrachte, weil der Geruchssinn sich weiter ausprägte. Es entwickelte sich ein sehr guter und überzeugender Schutzhund, der zuverlässig und loyal seinem Halter dient. In Großbritannien sind Bullmastiffs noch heute beliebte Polizeihunde.
Wesen, Charakter und Pflege
Bullmastiffs sind keine Jedermannshunde. Ihr ausgeprägter Schutztrieb und ihre hohe Intelligenz erfordern einen Halter, der hundeerfahren ist.
Dieser Hund hat ausgesprochen angenehme Wesenszüge sowie auch solche, die besondere Beachtung verlangen:
Er ist gelassen, und seine Reizschwelle ist hoch. Bei angemessener Erziehung ist er kontrolliert und zuverlässig. Der Bullmastiff kann stur sein und wird niemals "Kadavergehorsam" zeigen, dafür ist er zu intelligent. Er liebt Kinder sehr, wenn er entsprechend sozialisiert wird. Seine hohe Reizschwelle lässt ihn manchen "Knuff" von Kinderseite hinnehmen.
Er beschützt seine Familie und ist ein aktiver, lebendiger Begleiter. Sein Jagdtrieb ist nicht übermäßig ausgeprägt. Seine Anhänglichkeit ist legendär. Er wird Haus und Hof bewachen, ohne dabei zu übertreiben. Fremden gegenüber zeigt er eine gelassene Wachsamkeit. Er neigt nicht zum Bellen. Fährtenarbeit ist eine tolle Beschäftigung für ihn. Lange Spaziergänge sind Pflicht und Vergnügen. Sein Selbstbewusstsein kann Probleme mit anderen Hunden provozieren, besonders, wenn deren Halter sich falsch verhalten und schon beim Anblick des massigen Hundes Angst sowie Panik verbreiten.
Zwingerhaltung ist absolut ausgeschlossen. Nur mit seinen Menschen in seiner Nähe ist die hier so wichtige Sozialisierung und Bindung möglich.
Sein kurzes Fell ist sehr pflegeleicht, wetterfest und hart.
Typische Erkrankungen und rassebedingte Probleme beim Bullmastiff
Die Lebenserwartung dieser Hunderasse ist wie bei vielen großen Hunderassen nicht sehr hoch angesetzt. Manche Individuen sterben bereits mit 6 Jahren.
Erblich bedingt ist der Bullmastuiff anfällig für alle Formen der Dysplasien wie Hüftgelenksdysplasie (HD) und Ellenbogendysplasie (ED). Bei diesen Degenerationen in den betroffenen Gelenksbereichen kommt es zu frühzeitigen Schmerzzuständen und Abnutzungserscheinungen, die in aller Regel nur konservativ behandelt werden können. Es ist beim Bullmastiff deshalb besonders wichtig, dass er aus einer guten HD- und ED-freien Zucht kommt.
Im neurologischen Bereich sind degenerative Erkrankungen der Hirnzellen und auch die sogenannte Neuroaxonale Dystrophie bekannt. Bei letzterer treten in frühem Alter zwischen 6 -18 Monaten Symptome wie Lähmungen und Funktionsstörungen der Organe auf, die im Allgemeinen den frühen Tod des betroffenen Tieres bedingen.
Herzerkrankungen wie Kardiomyopathien sind möglich.
Arthrose kann sich durch das hohe Gewicht bei gleichermaßen großem Bewegungsdrang früh ausbilden. Bullmastiffs sollten unbedingt schlank gehalten werden.
Die Ernährung des Bullmastiffs
Über dem Bullmastiff hängen zwei ernährungsbedingte Gefahren wie Damoklesschwerter:
1. Übergewicht ist bei ihm besonders beeinträchtigend und gefährdet seine Gesundheit über alle Maßen.
2. Er neigt zu einer Magendrehung - noch mehr als viele andere Hunderassen.
Ein Bullmastiff sollte schon in jungen Jahren bewusst ernährt werden. Sein Futter darf nicht zu energiereich sein, muss ihn aber mit allen Nährstoffen gut versorgen. Barfen (Rohfütterung) kann eine Alternative sein, die Übergewicht vermeiden hilft und den Bullmastiff fit hält.
Über die Geeignetheit von Trockenfutter allgemein sind sich Experten bei großen Rassen uneinig. Tatsache ist, dass Trockenfutter, besonders wenn es in einer täglichen Portion und nicht mehreren kleineren Rationen angeboten wird, im Magen stark aufquillt. Manche Experten sehen darin eine stärkere Gefährdung in Bezug auf eine Magendrehung.
Der Hundemagen ist an elatischen Bändern aufgehängt, damit Hunde ihr Futter schlingen können. Aus noch nicht ganz geklärten Umständen heraus verdreht sich unter Umständen der Magen in diese Bänder, so dass die Blutzufuhr abgedrückt wird. Es handelt sich immer um einen tiermedizinsichen Notfall, unbehandelt sterben die meisten Hunde durch Schock und Kreislaufversagen.
Bullmastiffs sollten unbedingt nach der Nahrungsaufnahme ruhen, nicht springen, rennen oder toben.
Treten nach dem Fressen Unruhestände und verstärktes Speicheln auf, ist immer an die Möglichkeit einer Magendrehung zu denken.
Besonders der ältere Bullmastiff kann von verschiedenen natürlichen Futterergänzungen wie Weihrauch, Teufelskralle oder Grünlippmuschel-Extrakten vor allem im Hinblick auf seine Beweglichkeit profitieren.
Fazit: Der Bullmastiff ist ein gut geratener Familienhund mit Schutzhundqualität
Wer hundeerfahren ist und Zeit für einen Bullmastiff aufbringen kann, trifft mit ihm gerade mit Familienanhang eine ausgezeichnete Wahl. Seine Kinderfreundlichkeit ist ausgeprägt, und er wird seiner Familie mit sehr viel Zuneigung sowie Treue begegnen. Daneben ist er zwar groß, aber ausgesprochen lebendig, es kann viel Spaß machen, mit ihm gemeinsam aktiv zu sein. Man sollte aber auch bedenken, dass regelmäßige ärztliche Vorsorgeaufwendungen wie bei allen massig-großen Hunderassen anstehen. Seine vielleicht geringere Lebenserwatung sollte ebenfalls von Beginn an einkalkuliert werden. Bullmastiffs leben intensiv. Ihre Menschen sollten ihnen also ein besonders artgerechtes, abwechslungsreiches Hundeleben ermöglichen können.
Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.