Der Beagle - der neugierige und naschhafte Engländer
Dieser Hund gilt als Inbegriff des unkomplizierten, mittelgroßen Familien- und Begleithundes. Dabei wird häufig übersehen, dass der Beagle ursprünglich in seiner englischen Heimat als Meute- und Treiberhund bei der Jagd eingesetzt wurde. Diese Rasse hat also einen jagdlichen Hintergrund, der sich durchaus bemerkbar macht. Viel Beschäftigung und viel Bewegung sind die Pfeiler einer gelungenen Mensch-Hund Beziehung zum gutmütigen, agilen Beagle. Denn nur so entfaltet der Beagle seine positiven Anlagen vollständig.
Inhaltsübersicht
Das Wichtigste in Kürze
Lebenserwartung: | 12-15 Jahre |
Namen: | Beagle |
Familie: | Treiber- und Schweißhunde |
Ursprungsland: | Großbritannien, England, Wales |
Temperament: | Sehr ausgeglichen bei artgerechter Haltung, intelligent, aber auch zeizbar, zielstrebig, sanftmütig, gutartig |
Farben: | Gelb-weiß, Zweifarbig: braun/weiß, Dreifarbig: Braun-weiß, Rot-weiß; auch Chocolate-tricolour oder Orange-Weiß |
Gewicht: | Weibchen: 12-19 kg, Männchen: 14-20 kg |
Größe: | Weibchen: 33-38 cm, Männchen: 36-41 cm |
Pflegeaufwand: | einfach |
Erziehung: | relativ einfach, aber Zeit notwendig |
Benötigt sehr großen Auslauf: | bedingt ja |
Kinderfreundlich: | ja |
Stadtwohnung geeignet: | ja, wenn genügend Bewegung |
Verwendung: | Lauf- und Schweißhund, Familien- und Begleithund |
Rasse, Geschichte und Entwicklung
Beagles wurden seit dem Mittelalter als Meutehunde in der Treibjagd eingesetzt, insbesondere auf den britischen Inseln. Ursprünglich sollen sie aus der französischen Normandie stammen und hier auf französische Bracken zurückgehen. Um 1400 im 100jährigen Krieg sollen die Vorläufer der Beagles, die Northern und Southern Hounds dann auch nach Großbritannien gelangt sein. Die Engländer waren sehr angetan von diesen ausdauernden Läufern, die sich bei der Treibjagd als nimmermüde Begleiter zeigten und hörbar tiefe Spurlaute von sich gaben. Von letzterer Eigenschaft könnte der Beagle auch seinen Namen haben, weil das französische " beugler" Brüllen bedeutet. Als Namenswurzel kommt jedoch auch das walisische "beag" für klein in Frage. Der bekannte englische König Heinrich der VIII. führte 1515 in seinem Haushaltsbuch die Haltung der "Begles" als Posten auf. "Beagling" gilt noch heute als ein Begriff der Treibjagd.
Wesen, Charakter und Pflege
Beagle sind menschenbezogene, neugierige und gutmütige Hunde. Sie benötigen als Laufhunde ausreichend Bewegung und als Jagdhunde entsprechende Beschäftigung. Spurspiele und Agility sind Formen der Betätigung, die einem Beagle entgegenkommen. Unausgelastete Beagle neigen zu Ersatzhandlungen wie Zerstörungswut. Beagle können recht stur sein, wobei eine liebevolle und auf Belohnungen angelegte Erziehung sich am Ende durchsetzen wird. Sie sind schon aufgrund ihrer Meutetier-Vergangenheit immer sehr auf eine Gruppe orientiert und somit besonders kinderlieb und gutmütig. Zwingerhaltung allein scheidet in jedem Fall aus, nur in einer Hundegruppe kann das anders aussehen.
Ihre Schwäche ist eine ausgesprochene Vorliebe für Leckereien, die dem Menschen vorbehalten sind. Lebensmittel sind in Sicherheit zu verwahren, wenn ein Beagle in der Nähe ist. Andernfalls kann schon einmal die gesamte Geburtagstorte oder das Kassler vom Tisch verschwinden. Dabei hat der robuste, furchtlose Geselle später nicht einmal Verdauungsbeschwerden und schaut weiter unschuldig in die Runde. Reue ist nicht seine Sache, bei allen möglichen Schalkereien und Streichen , die er gern unter Mitwirkung der Kindern ausheckt.
Gelangweilte Hunde dieser Rasse zerkauen Schuhe, fressen Möbel an und zeigen sich unter Umständen leicht hysterisch. Man beschäftigt sie besser, denn sie können auch intensiv und tief Laut geben, Erbe ihrer jagdlichen Vergangenheit. Zwar sind sie keine "Dauer-Kläffer", aber gebellt wird durchaus, bei Langeweile noch etwas mehr.
Besonders junge Beagle sind vitale Kraftpakete, die ausdauernd nach Bewegung verlangen. Sie können einen ausgeprägten Jagdinstinkt entwickeln.
Sportliche Familien finden hier einen idealen hündischen Begleiter.
Sein kurzes Fell ist pflegeleicht und wetterbeständig. Seine Ohren müssen gut gereinigt und gepflegt werden.
Typische Erkrankungen und rassebedingte Probleme beim Beagle
Beagle werden regelmäßig alt.
Erblich bedingt kommen einige wenige Erkrankungen vor:
Schilddrüsenprobleme sind bei dieser Rasse verbreitet, besonders die Unterfunktion. Hier neigt das Tier rasseuntypisch zu Lethargie, stumpfem Fell und Übergewicht. Medikamente helfen.
Im Bereich der Augen finden sich ein erhöhter Augeninnendruck sowie Veränderungen der Horhnaut und Retina. Nicht alles ist heilbar, kann aber bei rechtzeitiger Entdeckung medikamentös (Glaukom) oder auch operativ beeinflusst werden. Allgemein neigt der Beagle zu Augentränen und trockenen Augen.
Bei der Hound-Ataxie, einer neurologischen Erkrankung des Rückenmarks, kann es zu Lähmungen und anderen Bewegungsstörungen kommen. Auch diese Erkrankung ist mit Arzneimitteln behandelbar.
Beagle neigen zu Bandscheibenvorfällen. Der junge Hund mit weichen Knochen sollte daher nicht überbelastet werden, vor allem wenn es um das Springen oder das Laufen am Fahrrad geht.
Auch die Hüftdysplasie (HD) kommt beim Beagle vor.
Anatomisch bedingt sind die langen Schlappohren eine Schwäche des Beagles, Ohrenentzündungen sind weit verbreitet. Die Ohren bedürfen großer Aufmerksamkeit und regelmäßiger Pflege.
Ebenfalls anatomisch bedingt scheint das sogenannte "Rückwärts-Niesen" bei dieser Rasse zu sein. Dabei wird Luft eingesogen statt ausgestoßen. Weder Ursache, noch Behandlung sind bekannt. Betroffene Hunde wirken, als würden sie an Erstickungsanfällen leiden, wobei es regelmäßig nicht zu ernsten Folgen kommt.
Die Ernährung des Beagles
Alles lässt sich hier auf einen Punkt bringen: Der regelrecht "verfressene" Beagle sollte kein Übergewicht entwickeln. Er ist von Hause aus robust und kräftig, diese Erscheinung sollte nicht durch zu viel Fettansatz leiden. Übergewicht widerspricht auch seiner behänden Bewegungsfreudigkeit. Barfen (Rohfütterung) in mehreren Portionen am Tag kann gut für den meist schlingenden Hund sein, ebenso wie ein "Anti-Schling-Napf". Nach dem Fressen Ruhen sollte Pflicht sein auch im Hinblick auf eine drohende Magendrehung bei diesem agilen Typen, der manchmal sehr unruhig ist, speziell bei Langeweile.
Fazit
Beagle sind ideale, fast aggressionsfreie Hunde für aktive Familien mit Kindern. Zeit und Beschäftigung benötigen sie allerdings durchaus, ebenso wie eine konsequente Erziehung. Ihre Naschhaftigkeit muss kontrolliert werden.
Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.