Krebs beim Hund

Regelmäßig werden mit dem Begriff "Krebs" in der Tiermedizin bösartige (maligne) Tumore verstanden, die meist auch Tochtergeschwüre (Metastasen) ausbilden. Im weiteren Sinne werden maligne Erkrankungen dazu gerechnet, die ohne Raumforderung in Form eines Tumors auftreten, wie etwa einige Formen der sogenannte Hämoblastosen. Dabei handelt es sich um Erkrankungen des blutbildenden Systems wie zum Beispiel Leukämie. Einer von vier Hunden entwickelt während seines Lebens eine Krebserkrankung, und jeder 2. Hund über 10 Jahren stirbt an der Krankheit. Ähnlich wie beim Menschen zählt die Erkrankung zu den häufigsten Todesursachen.

Was ist Krebs?

Krebs beginnt auf der Ebene der Zelle. Soweit es heute erforscht ist, findet eine Genmutation statt, die zur Veränderung der Zellbildung führt. Solche Mutationen sind dem tierischen Organismus nicht fremd, sie finden regelmäßig statt. Normalerweise reagiert das Immunsystem rechtzeitig und unterbindet eine sich ausweitende Fremdzellenbildung. Warum dieser Sicherheitsmechanismus in manchen Situationen versagt und die Fremdzellen sich ungehindert ausbreiten können, ist noch immer Gegenstand der (veterinär-)medizinischen Forschung. Möglicherweise schwächt sich die Immunantwort mit dem Alter ab und/oder bestimmte Zellneubildungen finden eigene Wege, sich vor dem Immunsystem geschickt zu verbergen. Im Ergebnis jedenfalls beginnen die Fremdzellen den Organismus regelrecht zu durchdringen, häufig im weiteren Verlauf auch an Stellen im Tierkörper, die weit entfernt vom ursprünglichen Entstehungsort der Fremdzellen liegen: Der Krebs metastasiert, er bildet Tochtergeschwüre aus.

Was sind die Ursachen von Krebs?

Es werden vielen Ursachen für die Ausbildung von Krebs diskutiert. Wie oben beschrieben kommt es einerseits zu einem Versagen der körperlichen Abwehr. Andererseits gibt es offensichtlich auch bestimmte "Trigger", die die Häufigkeit von Mutationen steigern. In der Diskussion sind erbliche Vorbelastungen, bestimmte Umwelteinflüsse wie UV-Strahlung und Umweltgifte sowie bestimmte Viren. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand muss man Krebs als ein komplexes Geschehen begreifen, dass oft nicht eindeutig einer bestimmten Ursache zugeordnet werden kann.

Was bewirken bösartige Tumore im tierischen Organismus?

Maligne Tumore verhalten sich invasiv. Sie durchdringen gesundes Gewebe, fordern Raum und beeinflussen eine Vielzahl von Prozessen im Körper biochemisch. Das betrifft etwa Hormone und Botenstoffe. Häufig kommt es so zur Zerstörung von lebenswichtigen Organen wie zum Beispiel von Leber, Lunge oder Nieren. Manche Krebsformen sind in der Lage, ins Gehirn vorzudringen und stören die Funktion des Gehirns zum Beispiel in Form von Krampfanfällen. Krebs fordert außerdem massiv Energie, die dem Tier dann nicht mehr zur Verfügung steht. Es kommt oft zu einer Schwächung und zur Abmagerung des Tieres, wenn die Erkrankung fortschreitet. Innere Blutungen können auftreten.

Verbreitung von Krebs beim Hund

Befallen werden kann jeder Bereich und auch annähernd jedes Organ.
Bei Rüden sind Hodentumore und Milztumore häufig, bei der Hündin Mamma-Tumore. Erbliche Veranlagungen sind noch nicht abschließend erforscht. Fakt ist jedoch, dass zum Beispiel 50 % aller Retriever an Krebs sterben. Einige Rassen gelten als prädisponiert für bestimmte Arten von Tumoren:

  • Rassen mit einem Langschädel haben die Veranlagung zu Nasenhöhlentumoren. 
  • Große, schwere Rassen neigen zu Skelett-Tumoren.
  • Boxer werden häufig von Hauttumoren befallen.
  • Rassen mit pigmentierter Schleimhaut wie Chow-Chow und einige Terrier haben häufig maligne Tumore in der Mundhöhle.

Insgesamt zeigen Pudel, Deutsche Schäferhunde, Boxer, Cocker Spaniel und andere Spaniel-Arten, Dackel, Setter-Arten, Yorkshire sowie Fox Terrier eine erhöhte Veranlagung für Tumore allgemein und auch Krebs.

Symptome bei Krebs

Krebs fällt of lange nicht auf, weil seine Symptome unspezifisch sind. Vielfach hat man es mit folgenden Anzeichen zu tun:

  • Der Hund hat keinen Appetit mehr.
  • Er will sich nicht bewegen, hat keine Ausdauer mehr.
  • Beim Fressen treten Schluckbeschwerden auf.
  • Beim Absetzen der Exkremente treten Probleme auf.
  • Das Tier entwickelt Atemprobleme.
  • Wunden heilen nicht.
  • Das Tier blutet aus Körperöffnungen.
  • Ausflüsse treten auf.
  • Der Hund riecht merkwürdig.
  • Er lahmt oder zeigt eine ausgeprägte Gelenksteife.
  • Das Tier ist lethargisch.
  • Es treten Krampfanfälle auf.
  • Die Schleimhäute sind auffallend blass.

Diagnostik bei Krebs

In der Tiermedizin stehen heute alle diagnostischen Möglichkeiten zur Verfügung, die auch aus der Humanmedizin bekannt sind. Neben Ultraschall, Röntgen oder Computertomografie sowie diversen Laboruntersuchungen, ist es häufig immer noch das manuelle Tasten, mit dem ein Tumor erkannt wird. Krebserkrankungen bilden oft spezifische Veränderungen im Blut aus, an denen sie offenbar werden. Man spricht in diesem Kontext auch von Tumormarkern. Es ist immer von Vorteil, wenn eine Krebserkrankung möglichst früh erkannt wird. Das steigert die Chancen einer erfolgreichen Behandlung erheblich.

Behandlung von Krebs beim Hund

Klassische Methoden

Bösartige Tumore können oft chirurgisch entfernt werden. Besonders, wenn sie noch nicht metastasiert haben und ihre Lage einen chirurgischen Einsatz erlaubt. Ist ein solcher Eingriff unmöglich, etwa weil man gesunde Organe dabei schädigen würde oder der Tumor über einem großen Blutgefäß liegt, kann der Tumor mit Chemotherapie oder Bestrahlung zurückgedrängt werden. Chemotherapien bestehen aus der Zuführung von Zellgiften, die allerdings nicht nur die Krebszellen angreifen. Häufig kommt eine Kombination aller klassischen Behandlungsmethoden zum Einsatz. Chirurgisch wird heute nicht nur mit dem Messer, sondern auch mit dem Laser gearbeitet, der eine punktgenaue Vernichtung erkrankten Gewebes erlaubt.

Alternative Behandlungsmethoden

Viele auch ergänzende Behandlungsmethoden zielen auf eine Stärkung des Immunsystems ab, um den tierischen Organismus selbst in die Lage zu versetzen, den Tumor zu bekämpfen. Es werden eine Vielzahl homöopathischer und ernährungstechnischer Prozesse beschrieben.
Einen sehr interessanten und erfolgversprechenden Ansatz auf Zellebene bietet die immunologische Krebsbehandlung von Dr. Grammel.

Immunologische Krebsbehandlung mit dendritischen Zellen nach Dr. Grammel

Begreift man das Krebsgeschehen als Immunproblematik, so greift dieser Therapieansatz genau an dieser Stelle an. Dendritische Zellen sind der Teil des Immunsystems, der schwerpunktmäßig für die Erkennung von Fremdzellen im Organismus verantwortlich ist und deren Vernichtung über die T-Zellen einleitet. Bei der Therapie werden dem tierischen Patienten dendritische Zellen entnommen. Gleichermaßen wird auch eine Gewebeprobe des Tumors gewonnen. Die dendritischen Zellen und das Tumorgewebe werden außerhalb des Organismus zusammengeführt, bis die dendritischen Zellen Antigene gegen das spezifische Tumorgewebe ausgebildet haben. Danach werden diese sogenannten reifen dendritischen Zellen dem Tier gespritzt. Man kann sich das Prinzip ähnlich wie bei einer Impfung vorstellen, Dr. Grammel spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Tumorvakzin. Im Idealfall greift das Immunsystem nach der Behandlung den Tumor an. Günstig ist es, wenn der Tumor vor Einsatz des Vakzins bereits durch eine Operation verkleinert werden konnte. Es handelt sich um ein sehr vielversprechendes Verfahren.

Mehr zu diesem Verfahren
https://www.dr-grammel.de/leistungen/tumorbehandlung/
https://www.petbiocell.de/de/hunde/behandlung-von-hunden-mit-dendritischen-zellen

Kann dem Krebs beim Hund vorgebeugt werden?

Es nicht möglich, den Hund vor allen Umwelteinflüssen zu schützen. Ein artgerechtes Leben mit einer artgerechten Ernährung bietet einen gewissen Schutz, weil davon das Immunsystem profitiert. Auch die regelmäßige Untersuchung vor allem des älteren Hundes 1-2 Mal im Jahr beim Tierarzt eröffnet zumindest eine größere Chance dafür, dass Tumore früh erkannt werden. Übergewicht gilt als krebsfördernd. Helle und Hunde mit dünnem Fell sollten vor übermäßiger Sonnenstrahlung geschützt werden. Werden Hündinnen vor der ersten Läufigkeit kastriert, geht ihr Risiko für Mamma-Tumore gegen Null. Unkastriert liegt es bei 25 %.

Behandlung um jeden Preis - Fragen der Ethik

Einige Therapien wie die Chemotherapie sind oft mit starken Nebenwirkungen wie Übelkeit verbunden, und der Behandlungserfolg zeigt sich oft nur darin, dass wenige Monate oder manchmal nur Wochen an Lebenszeit gewonnen werden. Hier ist keine Heilung mehr möglich, die Behandlung ist palliativ (lindernd). Diese Lebenszeit kann aufgrund der geschilderten Nebenwirkungen von fraglicher Lebensqualität sein. Jeder Halter sollte deshalb zusammen mit dem Tierarzt in erster Linie auf das Wohlbefinden des Tieres schauen, wenn Behandlungen gegen den Krebs geplant und durchgeführt werden. Seine Lebensfreude und Lebensqualität muss im Vordergrund stehen, so schmerzlich der Verlust des geliebten Hundes für den Halter auch sein mag. In einigen Fällen ist das Einschläfern, beziehungsweise die Schmerzlinderung mit entsprechenden Mitteln die bessere Alternative bei der schweren Erkrankung Krebs. Vor allem sollte der Halter seinen Liebling bis zu seinem Ende liebevoll und sanft begleiten.

Quellen

Autorinbild
Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.