Haarsausfall beim Hund

Bei Haarausfall, medizinisch Alopezie genannt, handelt es sich nicht um eine eigenständige Erkrankung, sondern um ein Symptom. Dieses Symptom kann unterschiedlichste Ursachen haben. Dabei ist es zunächst schwierig, den normalen Fellverlust des Hundes von einem Haarverlust mit Krankheitswert zu unterscheiden. Hunde verlieren allgemein Haare, etwa, wenn der jahreszeitliche Fellwechsel ansteht. Bei einem krankhaften Fellverlust treten meist noch weitere Symptome hinzu, die der Hundehalter im Auge behalten sollte.

Hunde und Haare - ein komplexes Thema

Hunde haaren auch, wenn sie gesund sind. Die Menge der verlorenen Haare und auch die zeitlichen Rhythmen, in denen ein Hund Haare verliert, variieren stark. Die Rasse und die Haltungsbedingungen spielen dabei eine Rolle. Einige Hunde haaren zweimal im Jahr mit dem Fellwechsel, während andere Hunde ganzjährig tüchtig haaren. Normaler Haarausfall geht einher mit glänzendem und kräftigem Fell, mit gesundem Appetit und mit einem guten Allgemeinzustand.

Symptome eines krankhaften Haarausfalls

Treten beim Haarausfall folgende Symptome hinzu, kann eine Erkrankung vorliegen:

  • Juckreiz
  • Schuppen
  • kahle Hautstellen
  • wunde und entzündete Haustellen
  • Fell ist fettig, stumpf und trocken
  • Verfilzungen
  • Verfärbungen von Fell und Haut

Vom Verhalten her neigt der Hund jetzt vielfach zum Kratzen oder Belecken bestimmter Hautstellen. Häufig leidet auch das Fressverhalten, und möglicherweise ist das Tier nicht so lebhaft wie sonst. Selbst ausgeprägte apathische Zustände sind möglich.

Ursachen einer Alopezie beim Hund

Viele Faktoren kommen als Ursache für einen medizinisch relevanten Haarausfall in Frage:

  • Kombiniert mit Juckreiz können äußere Parasiten wie Milben, Flöhe oder Haarlinge zum Haarausfall führen.
  • Neben den genannten äußeren Parasiten können auch Würmer als endogene Parasiten Haarausfall begünstigen.
  • Juckreiz tritt häufig begleitend bei Futtermittelallergien oder anderen Allergieformen mit Haarausfall auf.
  • Bei empfindlichen Hunden reicht unter Umständen bereits eine Futtermittelunverträglichkeit aus, um Haarausfall zu begünstigen, weil dem Hund wichtige Nährstoffe entzogen werden.
  • Eine Mangel- und Schlechternährung führt vielfach zu Haut- und Haarproblemen.
  • Ähnliches gilt für eine Haupilzerkrankung und verschiedene Autoimmunerkrankungen.
  • Mit Juckreiz zusammen machen sich häufig auch bakterielle Infektionen bemerkbar.
  • Hormonelle Störungen - insbesondere im Kontext von Pubertät und Kastration - hingegen führen ohne begleitenden Juckreiz zur Alopezie.
  • Psychische Störungen können ebenfalls ursächlich für Haarausfall sein.

Rassebedingt neigen manche Züchtigungen wie beispielsweise Faltenhunde, Französische Bulldoggen und Bullterrier eher zu Problemen mit Haut und Haaren. Spezielle Dermatosen und Autoimmunerkrankungen führen bei manchen Rassen zum vollständigen Verlust der Haare.

Diagnostik und Behandlung der Alopezie

Die Diagnostik eines krankheitsbedingten Haarausfalls kann recht schwierig sein, wenn es um die Ursachenerforschung geht. Besonders Allergien und Unverträglichkeiten sowie psychische Probleme lassen sich nicht immer mit nur einer Untersuchung aufspüren. Hier brauchen Tierarzt und Halter zuweilen sehr viel Geduld, um die Ursache der Alopezie zu finden.

Dagegen sind äußere Parasiten oft schnell zu identifizieren und auch gut zu behandeln.

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache für den Haarausfall. An erster Stelle wird dabei versucht, Juckreiz und Entzündungen zu stoppen.

Juckreizlindernde und entzündungshemmende Mittel wie Cortison sind Standard. Äußerlich werden entsprechende Shampoos, Lotionen oder Cremes eingesetzt. Die äußere Behandlung ist nicht immer einfach, wenn der Hund die betroffenen Stellen ablecken kann.

Äußere Parasiten sind meist schnell entdeckt und können mit entsprechend abtötenden und vertreibenden Mitteln regelmäßig gut behandelt werden. Dabei ist zu beachten, dass zu den Belastungen des Parasitenbefalls häufig noch allergische Erscheinungen hinzukommen. So reagieren viele Tiere auf Flohbisse allergisch, was die Haut -und Haarerscheinungen durch Kratzen, Lecken und Beißen noch erheblich verschlimmern kann. Hier muss die Spirale aus Biss und Allergie zügig unterbrochen werden, was eine gründliche antiparasitäre Behandlung auch der Tierumgebung einschließt.

Endoparasiten wie Würmer müssen durch entsprechende Arzneimittel abgetötet werden. Im Anschluss sollte bei schwerem Befall die Darmflora des Hundes wiederaufgebaut werden und eine mögliche Mangelernährung mit zusätzlichen Vitalstoffen behoben werden.

Sind allergieauslösende Faktoren gefunden worden, müssen diese möglichst gemieden werden. Ist dies nicht möglich, kann eine schrittweise Desensibilisierung mittels Injektionen, die das Allergen enthalten, Erfolg versprechen. So sind etwa bei einer Hausstaubmilbenallergie die Auslöser kaum zu vermeiden, ein typischer Anwendungsfall für eine Desensibilisierung also.

Schwierig zu behandeln sind psychische Ursachen für den Haarausfall. Es gibt sie auch bei bei Tierhaltern, die fast alles richtig machen und beste Absichten haben: Die Rede ist von den depressiv-verstimmten, hochsensiblen oder gestressten Hunden, deren Lebensumstände angepasst werden müssen, um körperliche Symptome wie Haarausfall zu lindern. Hier müssen Tierarzt und Halter zusammenwirken und ungewöhnliche Wege einschließen, um erfolgreich zu behandeln.

Haut- und Haarprobleme sprechen überdurchschnittlich gut auf eine allmähliche Umstellung hin zur Rohfütterung an. Es sind vielfach die Getreideanteile oder Zusatzstoffe im herkömmlichen Fertigfutter, die vielen Tieren Probleme bereiten. Eine Futterumstellung ist daher gerade bei diffusen Unverträglichkeiten immer einen Versuch wert, zumal wenn sich die Ursache des Haarausfalls nicht eindeutig ermitteln lässt.

Naturheilkundliche und alternative Behandlungsansätze

Hunde mit Haarproblemen reagieren häufig positiv auf eine homöopathische Konstitutionsbehandlung, weil das Tier dabei in seiner Ganzheit begriffen und behandelt wird. Ein erfahrener Homöopath kann bei allgemeinen Befindlichkeitssymptomen wie Haarausfall einiges leisten.

Auf Verhaltenstherapien spezialisierte Tierärzte und Therapeuten sind die richtigen Ansprechpartner bei Verhaltensstörungen und psychischen Problemen des Hundes.

Kann man einer Alopezie vorbeugen?

Wer als Hundehalter für ein artgerechtes Leben und eine dem Hund angemessene Ernährung sorgt, hat schon viel getan, um Probleme mit Haut und Haaren zu vermeiden. Auf eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen ist zu achten. Ein weiterer Eckpfeiler der Vorsorge ist die gründliche regelmäßige Vorbeugung gegen Parasitenbefall mit Spot-On Produkten und Wurmkuren. Regelmäßige Routineuntersuchungen beim Tierarzt runden die Maßnahmen ab. Insbesondere sollte der ältere Hund ein- bis zweimal jährlich auch auf das Vorliegen von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes untersucht werden.

Quellen

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Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.