Blähungen beim Hund

Blähungen beim Hund sind wie beim Menschen in erster Linie ein Symptom und keine eigenständige Erkrankung. Das heißt nicht, dass sie als solche immer harmlose Ursachen haben. Im Zweifelsfall müssen die Ursachen ständig wiederkehrender Blähungen tierärztlich abgeklärt werden.

Was sind Blähungen?

Blähungen - tiermedizinisch auch als Flatulenz genannt - bezeichnen einen Überschuss an Darmgasen, die sich teilweise nur schwer aus dem Darm lösen, manchmal kommt es dabei sogar zu kolikartigen Schmerzen. Man erkennt Blähungen an Darmgeräuschen, die mit einer entsprechenden Geruchsbildung verbunden sind. Beim Abhören fallen dem Tierarzt die gurgelnden, kollernden Darmgeräusche sofort auf. Meist sind Magen und Darm aufgebläht und fest beim Ertasten. Ursächlich für diese überschüssigen Darmgase können Verdauungsprobleme jeglicher Art sein. Oft sind diese ernährungsbedingt. Es kommen allerdings auch ernstere organische Ursachen für das Symptom in Frage. In jedem Fall werden Hund und Halter durch die übermäßige Gasbildung belastet und belästigt.

Weitere Symptome einer Flatulenz

Neben den bereits beschriebenen Erscheinungen, findet man oft einen sehr unruhigen Hund vor, der gern seine Liegeposition ändert, besonders wenn er Koliken hat. Hunde mit Blähungen leiden vielfach zusätzlich unter Aufstoßen, ähnlich dem menschlichen Sodbrennen. Bei organischen Ursachen für die Flatulenz kann auch die Farbe des Kots verändert sein. So sind z. B. bei Fehlfunktionen der Bauchspeicheldrüse Fettstühle und eine Farbveränderung hin zu hellbraun nicht selten. Auch Durchfall tritt auf.

Ursachen von Blähungen

Futterverwertungsstörung aufgrund von falschen Nahrungsmitteln

Was die Ernährung angeht, kommt Futter als Ursache in Frage, mit dessen Verdauung ein Hundedarm regelmäßig überfordert ist. Blähungen sind als solche immer Zeichen für eine Futterverwertungsstörung, bei der nicht richtig verdaute Bestandteile der Nahrung erst im Enddarm von den dort ansässigen Bakterienstämmen zersetzt werden, die dafür eigentlich nicht zuständig sind. Geruch und Gasbildung lassen dies deutlich erkennen. Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Fett, Zucker, rohes Fleisch ohne Gewöhnung - all dies sind typische Auslöser für Blähungen. Ähnliches gilt bei empfindlichen Hunden bei sehr kaltem Futter, dem immer noch weit verbreiteten "1xtäglich Füttern" oder einer plötzlichen Futterumstellung.

Fertigfutter

Obwohl Hunde prinzipiell heute bereits als Allesfresser betrachtet werden, ist auch der große Anteil an Getreide in vielen Fertigfuttern nicht immer unumstritten. Viele Hunde vertragen das viele Getreide auf Dauer nicht, das lässt sich immer wieder bei einer allmählichen Umstellung auf rohes Fleisch feststellen (Barfen), bei der oft die üblichen Verdauungsstörungen ohne weiteres verschwinden.

Futterunverträglichkeiten & Futterallergie

Individuelle Futterunverträglichkeiten bis hin zur Futterallergie sind ebenfalls potentielle Auslöser der Flatulenz. Rassen mit kurzen, platten Schnauzen wie Boxer, Bulldoggen, Möpse und Shi Tzu neigen beim schlingenden Fressen verstärkt zum Luftschlucken. Als Folge treten Blähungen auf.

Bewegungsmangel

Eine sehr einfache, aber dennoch oft unterschätzte Ursache ist Bewegungsmangel beim Hund. Der Hundedarm braucht die regelmäßige Stimulation durch Bewegung mehrfach am Tag. Typische Couch-Hunde müssen mit Verdauungsstörungen wie Blähungen rechnen. Auch alte Hunde, die nicht mehr sehr beweglich sind, haben oft mit Formen der Flatulenz zu kämpfen. Ähnliches gilt bei Verletzungen wie Kreuzbandrisse und ähnliches, die das Tier in die Ruhe zwingen.

Erkrankungen der Verdauungsorgane

Ernstere organische Ursachen der Flatulenz sind Erkrankungen von Verdauungsorganen. In Betracht kommt beispielsweise eine Funktionseinschränkung der Bauchspeicheldrüse, etwa durch fehlende Freigabe von Verdauungsenzymen. Auch Darmerkrankungen von einer Infektion, über Parasitenbefall bis hin zu Tumorerkrankungen sind denkbar.

Man sollte bei plötzlich auftretenden Blähungen auch an einen Darmverschluss denken (Ikterus), was in eine lebensgefährliche Situation einmünden kann. Zu Darmverschlüssen kann es schnell kommen, wenn der Hund einen Gegenstand verschluckt, der unverdaulich ist.

Diagnose

Bei der Diagnosestellung ist es besonders wichtig, den Hund und seine Lebensumstände in seiner Gesamtheit zu betrachten.

  • Was frisst der Hund, wie frisst er und wie oft am Tag?
  • Wie bewegt sich der Hund?
  • Gab es eine Futterumstellung oder sonstige Veränderungen bei der
    Ernährung? Wird das Phänomen nach Fütterung eines bestimmten
    Futters festgestellt?
  • Kommen zusätzliche Symptome dazu wie Durchfall, Erbrechen, Fieber, Blut im Kot, Farbveränderung des Kots, sichtbare Schmerzzustände im Verhalten des Tieres?
  • Hat das Tier sein Verhalten insgesamt geändert? Ist es unruhiger, aggressiver oder schwach?

Es hilft dem Tierarzt oder Tierheilpraktiker sehr, wenn man sich vor dem Besuch beim Therapeuten bereits Antworten zu diesen Fragen überlegt hat.

Dem Tierarzt wird es darauf ankommen, zunächst die eher harmlosen Ursachen für Blähungen wie Ernährung und Lebensumstände auszuschließen. Sind diese ausgeschlossen, ist bei den Organerkrankungen eine umfangreichere und auch laborgestützte Diagnostik notwendig.

Diagnoseverfahren

Kotproben sind meist unerlässlich, um diese auf Parasiten, Infektionen oder andere Ursachen zu untersuchen. Ein Allergietest kann Aufschluss über eine Ursache in dieser Richtung geben. Es kommen auch Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen in Betracht, um erkennbare Veränderungen oder Neubildungen an Organen sehen zu können. Auch bei Hunden werden Darmspiegelungen durchgeführt, um bestimmte Erkrankungen im Darm selbst auszuschließen.

Behandlung von Blähungen

Je nach Ursache, wird auch die Behandlung darauf abgestimmt. Bei der Ernährung ist auf eine graduelle Ernährungsumstellung mit ausreichender Bewegung des Hundes hinzuarbeiten. Potentielle Futterallergien und Unverträglichkeiten sind nach Abklärung zu beachten. Organerkrankungen müssen ihrerseits behandelt werden. Dies kann von einer Zuführung von Verdauungsenzymen zur Unterstützung der Bauchspeicheldrüse bis hin zur Operation bei Darmverschluss oder Tumor reichen.

Naturheilkundlicher Ansatz

Die Stärke des naturheilkundlichen Ansatzes liegt in der genauen Beobachtung des Tieres, vor allem bei ernährungsbedingten Ursachen. Hier hat sich auch eine homöopathische Behandlung bewährt. Der Heilpraktiker kann mit Hilfe abgestimmter homöopathischer Mittel die Blähungen stoppen. Darmsanierungen mit probiotischen Kulturen aus einem hochwertigen Joghurt können auch etwas bringen. Leinsamen, Heilerde und Aloe Vera Gel beruhigen gereizte Verdauungsorgane. Im Fall organischer Ursachen ist jedoch immer die Zusammenarbeit mit dem Tierarzt zu empfehlen.

Folgen bei Nichtbehandlung von Blähungen

Hundehalter sollten die Flatulenz nicht unterschätzen. Als Symptom echter Verdauungsstörungen maskiert sie zuweilen ernste Erkrankungen, deren Heilungschancen von einer frühzeitigen Entdeckung profitieren. Darüber hinaus sind Blähungen sehr lästig und können dem Tier schmerzhaft zusetzen.

Quellen

Autorinbild
Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.